Die Suche nach einem geeigneten Standort für einen Drogenkonsumraum im Bezirk Tempelhof-Schöneberg gestaltet sich weiterhin schwierig. Wie die Berliner Woche am 3. Dezember 2024 berichtete, ist die Suche nach einer passenden Immobilie bisher erfolglos geblieben. Sowohl der Bezirk als auch der Senat sehen die Notwendigkeit eines solchen Raumes, der Drogenabhängigen ein sicheres und hygienisches Umfeld für ihren Konsum bieten soll.
Drogenkonsumräume, wie der bereits bestehende an der Karl-Marx-Straße in Neukölln, ermöglichen den Konsum von Drogen unter medizinischer Aufsicht und hygienischen Bedingungen. Neben stationären Einrichtungen gibt es in Berlin auch mobile Drogenkonsumräume, die Drogen-Hotspots anfahren. Bis Ende März 2023 gab es ein solches Drogenmobil auch an der Apostel-Paulus-Kirche in Schöneberg. Die Berliner Woche berichtet, dass es aufgrund sinkender Nachfrage laut Staatssekretärin Ellen Haußdörfer (Senatsgesundheitsverwaltung) an den Leopoldplatz im Wedding verlegt wurde.
In Schöneberg stehen Abhängigen derzeit lediglich der Kontaktladen Bülow-Eck am Nollendorfplatz und der Frauentreff Olga an der Derfflinger Straße zur Verfügung. Diese Einrichtungen bieten zwar Beratung und Unterstützung, jedoch keine Möglichkeit zum Drogenkonsum. Daher unterstützt auch der Senat die Einrichtung eines Drogenkonsumraums in Tempelhof-Schöneberg. Mitarbeiter der Gesundheitsverwaltung sind aktiv an der Suche nach einer geeigneten Immobilie beteiligt und prüfen potenzielle Standorte. Die größte Herausforderung besteht darin, Eigentümer zu finden, die bereit sind, ihre Räumlichkeiten für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen.
Die Berliner Woche nennt verschiedene Anforderungen an einen geeigneten Drogenkonsumraum, darunter ausreichende Belüftung und Beleuchtung. Erfahrungsgemäß sollte ein solcher Raum mindestens 200 Quadratmeter groß sein, um Platz für separate Konsumräume (Spritzen, Rauchen), einen Aufenthaltsbereich, medizinische Versorgung, Beratungsangebote, Toiletten und im Idealfall auch eine Dusche zu bieten.
Gespräche zwischen dem Bezirksamt und der Gewobag über eine leerstehende Gewerbeeinheit in der Frobenstraße 22 verliefen ergebnislos, da die Experten der Senatsgesundheitsverwaltung die Räumlichkeiten als ungeeignet bewerteten. Auch leerstehende Räume der Gewobag in der Bülowstraße 30 wurden geprüft. Über den aktuellen Stand der Verhandlungen zu dieser Immobilie liegen keine Informationen vor.
Streetworker, wie Alana Hughes und Julian Diederich vom Notdienst für Suchtmittelgefährdete und -Abhängige e.V., leisten wichtige Arbeit, indem sie Drogenabhängige an verschiedenen Orten in Berlin, beispielsweise am S- und U-Bahnhof Tempelhof und dem Südkreuz, mit sterilem Konsummaterial versorgen und Kontakt zu ihnen aufbauen, wie rbb24 am 29. Juli 2024 berichtete. Sie verteilen unter anderem Spritzen, Alkoholtupfer und Crackpfeifen, um das Risiko von Infektionen wie Hepatitis C zu minimieren. Zusätzlich bieten sie Infomaterial, Kondome, Hygieneartikel und Getränke an. Die Streetworker betonen die Notwendigkeit weiterer Rückzugs- und Konsumräume für Drogenabhängige, um sowohl den Betroffenen als auch den Anwohnern zu helfen.
Quellen:
- Berliner Woche: "Kein Drogenkonsumraum in Sicht", 3. Dezember 2024
- rbb24: "Streetworker in Berlin: "Wir sind der kleine Finger ins Hilfesystem"", 29. Juli 2024