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Ein paar Zeilen Autohass: Trällerndes SPD-Duo stänkert gegen Berliner Autofahrer

In Berlin sorgt ein neues Video der SPD-Politiker Linda Vierecke und Ephraim Gothe für Aufregung. Das Duo hat einen alten Hit der deutschen Band „Die Prinzen“ umgedichtet und richtet sich mit ihren Zeilen gegen Autofahrer in der Hauptstadt. In einem leichtfüßigen, wenn auch provokanten Ton, besingen sie die vermeintlichen Schwächen von Menschen, die einen Ford oder Opel fahren.

Das Video, das auf Instagram veröffentlicht wurde, zeigt Vierecke und Gothe in einer humorvollen Performance, während sie anspielen, dass Autofahrer „Popel“ oder „Affen“ seien. Mit der Zeile „Jeder Popel fährt ’nen Opel, jeder Affe fährt ’nen Ford, jeder Blödmann fährt ’nen Porsche, jeder Arsch ’nen Audi Sport“ nehmen sie eine direkte, wenn auch spöttische Haltung gegenüber Fahrzeugbesitzern ein.

Die Wahl des Themas scheint nicht zufällig, denn der politische Kontext ist angespannt. Die SPD steht in Berlin unter Druck, besonders im Hinblick auf die bevorstehenden Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen, wo sie möglicherweise an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern könnte. In Berlin ist die Partei weit davon entfernt, die Kontrolle über das Rote Rathaus zurückzugewinnen. Vor diesem Hintergrund könnte man erwarten, dass die SPD verstärkt versucht, konstruktive Beziehungen zu potenziellen Wählern aufzubauen, doch stattdessen gab es eine Reihe von beleidigenden Bemerkungen.

Das Lied, das in seiner Originalversion von den Prinzen im Jahr 1991 veröffentlicht wurde, mag für einige als harmlos und witzig erscheinen. Die Abgeordneten scheinen jedoch den Unterschied zwischen einem unterhaltsamen Song und der Tatsache, dass sie als gewählte Vertreter der Bürger auftreten, nicht zu erkennen. Die Botschaft, die vermittelt wird, ist klar: Autofahrer sind nicht ernst zu nehmen und werden verächtlich behandelt.

In dem Video senden sie außerdem eine direkte Botschaft an ihren Koalitionspartner, die CDU, indem sie in der Einleitung erwähnen: „Grüße gehen raus an die CDU“. Dies könnte als ungeschickter Versuch gewertet werden, den politischen Gegner zu verspotten, während gleichzeitig die eigenen Wähler beleidigt werden. Vierecke hat dabei die Schwierigkeiten der SPD in der aktuellen politischen Landschaft offenbar nicht im Blick, da sie die Kritik an der CDU für die Verzögerungen beim Bau von Fahrradschnellwegen nutzt und dabei die finanziellen Engpässe im Berliner Haushalt ignoriert.

Vierecke ist im Wahlkreis Helmholtzplatz in Prenzlauer Berg aktiv, einem Gebiet, in dem die Grünen traditionell stark sind. Ihre provokative Haltung könnte darauf abzielen, sich bei Wählern in diesem wohlhabenden Viertel beliebt zu machen. Dennoch bleibt die Tatsache bestehen, dass die hohe Autodichte auch in Prenzlauer Berg eine Realität ist, und viele derjenigen, die sich als „Genießer“ betrachten, nutzen Autos für längere Strecken.

Die Reaktionen auf das Video sind unterschiedlich. Der CDU-Abgeordnete Christopher Förster kritisierte die Darstellung der Autofahrer als „Querschüsse“ und betonte, dass die SPD eine kleine, laute Minderheit radikal bevorzugen wolle, anstatt Politik für alle Berliner zu machen. Förster hebt hervor, dass trotz der Differenzen zwischen den Koalitionspartnern die Mehrheit der SPD gut mit der CDU zusammenarbeitet und plädiert für eine Politik, die alle Bürger in den Blick nimmt.

Ein weiterer Punkt, der in den Diskussionen um das Video angeführt wird, ist die Tatsache, dass viele SPD-Politiker, einschließlich der Senatoren und Fraktionsvorsitzenden, weiterhin auf Dienstwagen setzen, was einen klaren Widerspruch zu den Botschaften aus dem Video darstellt. Dies könnte das Bild der SPD als eine Partei, die sich umweltfreundliche Mobilität auf die Fahnen schreibt, weiter schädigen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Lied „Jeder Popel fährt ’nen Opel“ mehr als nur eine harmlose Parodie ist. Es spiegelt die aktuellen Spannungen innerhalb der Berliner Politik wider und wirft Fragen zur Strategie der SPD auf, insbesondere in Bezug auf den Umgang mit der Wählerschaft und der Koalition mit der CDU. Ob dieses Vorgehen der SPD letztendlich nützt oder schadet, bleibt abzuwarten, doch es hat bereits für reichlich Gesprächsstoff und Kontroversen gesorgt.

Die politischen Rahmenbedingungen in Berlin sind komplex, und die Herausforderungen, vor denen die SPD steht, sind zahlreich. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen die Partei ergreifen wird, um ihre Position zu stärken und das Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen.

Quellen: BZ Berlin, dpa

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