Eltern müssen 700 Kilogramm Verkehrsschilder täglich selbst aufstellen

In Berlin-Wilmersdorf haben Eltern von Schülern der Nelson-Mandela-Schule die Verantwortung übernommen, um den Schulweg ihrer Kinder sicherer zu gestalten. Die Maßnahme, die als temporäre Schulstraße bekannt ist, wird seit kurzem umgesetzt. Dabei müssen die Eltern täglich 700 Kilogramm schwere Verkehrsschilder und Baken auf- und abbauen – ein Aufwand, der sowohl körperlich als auch organisatorisch beträchtlich ist.

Die Initiative zur Schaffung einer sicheren Schulumgebung kam von den Eltern, die seit Jahren für eine Verkehrsberuhigung der schmalen Pfalzburger Straße kämpfen. Bezirksstadtrat Oliver Schruoffenegger von Bündnis 90/Die Grünen bezeichnete die nun gefundene Lösung als „minimalinvasiv“. Diese temporäre Maßnahme umfasst die zeitlich begrenzte Sperrung eines Teils der Straße, um die Sicherheit der Schüler während der Schulzeit zu gewährleisten.

Überblick über die Maßnahme

Die Verkehrsregelung sieht vor, dass morgens zwischen 7:30 und 8:15 Uhr ein Abschnitt der Straße für den Autoverkehr gesperrt wird. Während dieser Zeit haben Eltern die Aufgabe, die dafür erforderlichen Schilder aufzustellen. Die Organisation dieser Maßnahme obliegt den Eltern, die sich in einem Verein zusammengeschlossen haben, um die Sicherheit ihrer Kinder zu gewährleisten. Die Verkehrssicherheit nach dem Unterricht ist jedoch nicht ausreichend geregelt, was von verschiedenen Seiten kritisiert wird.

Kritik an der Verantwortung der Eltern

Der Verein „Changing Cities“ hat auf die Problematik aufmerksam gemacht und bemängelt, dass es nicht nachvollziehbar ist, dass die Bezirksverwaltung und das Land keine adäquaten Maßnahmen ergreifen, um den Schulweg sicher zu gestalten. Ragnhild Sørensen von „Changing Cities“ äußerte sich besorgt über die Verantwortung, die den Eltern aufgebürdet wird. Sie betont, dass es nicht im Sinne der Eltern sein kann, diese schwere Last allein zu tragen, während staatliche Stellen nicht ausreichend handeln.

Die physische Belastung, die die Eltern auf sich nehmen müssen, ist nicht zu unterschätzen. Eltern wie Florian Kobler berichten von der mühsamen täglichen Arbeit, die das Auf- und Abbauen der schweren Baken mit sich bringt. „Auf den Hubwagen passen zwei von diesen tonnenschweren Barken, 18 Stück, also neunmal hin und her“, erläutert Kobler. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die körperliche Fitness, sondern zeigt auch die Frustration über den bürokratischen Aufwand, den die Eltern in Kauf nehmen müssen.

Langfristige Perspektiven

Das Projekt ist auf drei Monate angelegt, und am Ende dieser Zeit soll diskutiert werden, ob eine dauerhafte Lösung gefunden werden kann. Die Eltern hoffen, dass ihre Anstrengungen und das Feedback aus dieser Testphase zu einer nachhaltigeren Lösung führen werden, die nicht nur die Sicherheit der Kinder gewährleistet, sondern auch die Verantwortung von den Eltern nimmt.

Insgesamt wirft dieser Fall wichtige Fragen über die Rolle der Eltern in der Verkehrssicherheit und die Verantwortung der Behörden auf. Es ist notwendig, dass Lösungen gefunden werden, die sowohl den Bedürfnissen der Schüler als auch den Anforderungen der Eltern gerecht werden, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen.

Die Diskussion rund um die Schulwegsicherung zeigt, wie wichtig es ist, dass Gemeinden und Städte die Sicherheit von Kindern ernst nehmen und nicht allein auf die Initiative der Eltern setzen. Die Verantwortung sollte gleichmäßig verteilt werden, um eine sichere Umgebung für die nächsten Generationen zu schaffen.

Diese Situation verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen viele Eltern konfrontiert sind, wenn es darum geht, die Sicherheit ihrer Kinder zu gewährleisten. Die Verantwortung für die Verkehrssicherheit sollte nicht nur den Eltern überlassen werden, sondern eine gemeinsame Anstrengung von Behörden, Schulen und der Gemeinschaft erfordern.

Die elterliche Initiative zur Aufstellung der Verkehrsschilder ist ein bemerkenswerter Schritt zur Verbesserung der Schulwegsicherheit, der jedoch auch die dringende Notwendigkeit unterstreicht, dass die zuständigen Behörden proaktive Maßnahmen ergreifen, um solche Situationen zu vermeiden.

Quellen: rbb24, Changing Cities.

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