Schoko-Schock: Pralinengigant Leysieffer ist pleite

Der traditionsreiche Pralinenhersteller Leysieffer aus Osnabrück hat Insolvenz angemeldet und wird nun abgewickelt. Diese Entscheidung wurde nach mehreren gescheiterten Insolvenzverfahren getroffen, die das Unternehmen seit 2019 durchlaufen hat. Der Insolvenzverwalter teilte mit, dass kein geeigneter Investor gefunden wurde, um das Unternehmen zu retten. Dies bedeutet das Ende für einen Betrieb, der über 115 Jahre lang für seine feinen Schokoladen- und Pralinenkreationen bekannt war. Betroffen von der Schließung sind rund 150 Mitarbeiter, die seit August auf ihre Löhne warteten und nun ihre Kündigungen erhalten haben.

Historie der Leysieffer Genusskultur GmbH

Die Geschichte von Leysieffer begann im Jahr 1909, als Ulrich Leysieffer das erste Konditoreigeschäft in der Innenstadt von Osnabrück eröffnete. Im Jahr 1936 wagte das Unternehmen den Schritt in die Pralinenproduktion und etablierte sich rasch als Hersteller hochwertiger Confiserie-Produkte. Leysieffer expandierte im Laufe der Jahre, eröffnete Cafés und Bistros, darunter das erste außerhalb Osnabrücks auf Sylt im Jahr 1984. Trotz seiner Beliebtheit und der hohen Qualität der Produkte hatte das Unternehmen in den letzten Jahren mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen.

Die Insolvenzverfahren

Die erste Insolvenz wurde im Jahr 2019, dem 110. Jubiläum des Unternehmens, angemeldet. Danach gelang es Leysieffer, das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung abzuschließen und das Unternehmen an neue Investoren zu verkaufen. Allerdings erwies sich der neue Besitzer nicht als stabilisierende Kraft. Im Jahr 2022 meldete das Unternehmen erneut Insolvenz an, was durch die anhaltenden Auswirkungen der Corona-Krise sowie durch wachsende Rohstoff- und Energiekosten bedingt war. Trotz dieser Herausforderungen blieb Leysieffer ein bekannter Name in der Schokoladenbranche.

Im Juli 2024 übernahm die Holstein Schoko UG das Unternehmen, jedoch war dies nicht genug, um einen nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg zu sichern. Die jüngste Insolvenz wurde im Oktober 2024 beantragt, und die Belegschaft wurde über die bevorstehende Liquidation informiert. Die Mitarbeiter wurden am Montag in einer Betriebsversammlung über die Situation in Kenntnis gesetzt.

Gründe für die Zahlungsunfähigkeit

Die Gründe für die Insolvenz sind vielschichtig. Neben den wirtschaftlichen Herausforderungen, die durch die Corona-Pandemie verstärkt wurden, trugen auch hohe Rohstoffpreise und steigende Energiekosten dazu bei, dass die Umsätze schrumpften. Der Wettbewerb in der Schokoladenbranche ist ebenfalls stark, und viele Unternehmen sehen sich ähnlichen Schwierigkeiten gegenüber. Leysieffer war nicht in der Lage, sich in diesem sich schnell verändernden Marktumfeld anzupassen und neue Käufer zu gewinnen.

Die Auswirkung auf Mitarbeiter und Kunden

Die Schließung des Unternehmens hat unmittelbare Auswirkungen auf die Mitarbeiter. Die 150 Angestellten haben ihre Kündigungen erhalten und stehen nun vor der Herausforderung, neue Arbeitsplätze zu finden. In der Übergangszeit können sie auf das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit zurückgreifen, welches für drei Monate gezahlt wird. Für viele von ihnen bedeutet dies das Ende einer langen Zugehörigkeit zu einem Unternehmen, das in ihrer Region eine wichtige Rolle gespielt hat.

Für die Kunden von Leysieffer, die die Qualität der Produkte schätzen, ist die Schließung ebenfalls ein herber Verlust. Das Unternehmen war bekannt für seine Pralinen und Schokoladen, die ohne künstliche Zusatzstoffe und Konservierungsstoffe hergestellt wurden. Die Nachricht von der Liquidation hat viele Liebhaber der feinen Schokolade schockiert.

Zukunft der Marke Leysieffer

Ob und in welcher Form die Marke Leysieffer nach der Liquidation weiter bestehen bleibt, ist derzeit unklar. Es gibt keine Informationen darüber, ob Teile des Unternehmens verkauft oder die Marke zu einem späteren Zeitpunkt wiederbelebt werden könnten. Die Schließung eines solch traditionsreichen Unternehmens wirft Fragen über die Zukunft der Confiserie-Industrie in Deutschland auf, insbesondere in Zeiten, in denen Verbraucher zunehmend auf nachhaltige und qualitativ hochwertige Produkte achten.

Fazit

Die Insolvenz von Leysieffer markiert das Ende einer Ära in der deutschen Schokoladenherstellung. Seit mehr als einem Jahrhundert hat das Unternehmen für feine Schokoladen und Pralinen gestanden, nun ist es jedoch an der Zeit, das Kapitel zu schließen. Die Herausforderungen, denen sich Leysieffer gegenübersah, sind emblematisch für die Schwierigkeiten, mit denen viele Unternehmen in der heutigen Wirtschaft konfrontiert sind. Der Verlust von Arbeitsplätzen und die Schließung eines so angesehenen Unternehmens wird sowohl bei den Mitarbeitern als auch bei den Kunden nachhaltig im Gedächtnis bleiben.

Quellen: ndr.de, dpa, Wirtschaftswoche, Hase Post