Keine Verkäufer mehr! Emmas Kaufhalle ist ein vollautomatischer Supermarkt

Im kleinen Dorf Teschendorf, nördlich von Berlin, hat mit "Emmas Kaufhalle" ein innovativer, vollautomatisierter Supermarkt eröffnet, der den Einkauf für die Bewohner der Region revolutionieren soll. In einer Zeit, in der viele ländliche Gebiete unter der Schließung traditioneller Geschäfte leiden, bietet diese neuartige Kaufhalle eine interessante Alternative und ist rund um die Uhr geöffnet. Der Supermarkt ist das Ergebnis von Überlegungen, die in einem familiären Gespräch entstanden sind, und ist nun das größte Projekt seiner Art in der Region.

Das Konzept von Emmas Kaufhalle

Der Ideenprozess für Emmas Kaufhalle begann vor etwa 13 Jahren, als der alte Dorfkonsum in Teschendorf seine Türen schloss. Die Gründer, Susanne Scheuermann und Christian Lambeck, erkannten die Notwendigkeit, eine moderne Einkaufsmöglichkeit zu schaffen, die sowohl für jüngere als auch für ältere Menschen zugänglich ist. Mit einem Investitionsvolumen von rund 250.000 Euro haben sie eine vollautomatische Kaufhalle entwickelt, die den Einkauf zu einem neuen Erlebnis macht.

In der Kaufhalle haben die Kunden die Möglichkeit, aus etwa 650 verschiedenen Produkten zu wählen, die größtenteils von regionalen Erzeugern stammen. Diese Produkte reichen von frischem Obst und Gemüse bis zu Fleischwaren, die von lokalen Bauern stammen. Die Grundidee ist, den Dorfbewohnern eine bequeme und kostengünstige Möglichkeit zu bieten, ihre täglichen Bedürfnisse zu decken, ohne dafür lange Wege in Kauf nehmen zu müssen.

Wie funktioniert der Einkauf?

Der Einkauf in Emmas Kaufhalle erfolgt über einen Touchscreen, wo die Kunden ihre gewünschten Produkte auswählen können. Nachdem die Auswahl getroffen wurde, erfolgt die Bezahlung bargeldlos, in der Regel via EC-Karte. Was für die Kunden unsichtbar bleibt, ist der Prozess, der hinter den Kulissen abläuft. Die Produkte werden automatisiert von einem Fördersystem bereitgestellt, das die Ware hinter einer dicken Betonwand sammelt. Diese Technik sorgt dafür, dass kein Personal vor Ort sein muss, was die Betriebskosten senkt.

Die technischen Hintergründe

Die Technologie hinter Emmas Kaufhalle wurde in Zusammenarbeit mit der Firma LateBird entwickelt, die als einer der Innovationsführer im Bereich automatisierter Einkaufslösungen gilt. Das System ermöglicht eine schnelle und effiziente Warenbereitstellung, wobei in nur wenigen Minuten zahlreiche Produkte bereitgestellt werden können. Das Konzept ist darauf ausgelegt, auch in strukturschwachen Regionen ein effizientes Einkaufsmodell zu schaffen.

Regionale Vernetzung und Nachhaltigkeit

Ein weiterer wichtiger Aspekt von Emmas Kaufhalle ist die Zusammenarbeit mit lokalen Produzenten. Diese Strategie soll nicht nur die Wirtschaft der Region stärken, sondern auch die Nachhaltigkeit fördern. Der lokale Bauer Christoph Lehmann beliefert die Kaufhalle mit Fleisch und anderen Produkten, was den Kunden die Möglichkeit bietet, qualitativ hochwertige Lebensmittel zu erwerben, die in ihrer Nähe produziert werden.

Akzeptanz in der Gemeinde

Die Reaktionen auf die Eröffnung der Kaufhalle sind überwiegend positiv. Die Dorfbewohner schätzen die neue Einkaufsmöglichkeit, insbesondere ältere Menschen, die oft Schwierigkeiten haben, mobil zu sein. Die Initiatoren haben jedoch auch die Herausforderung erkannt, ältere Generationen an die neue Technologie heranzuführen. Einige Kunden äußern Bedenken hinsichtlich des Umgangs mit den Automaten, was darauf hinweist, dass Schulungsmaßnahmen möglicherweise notwendig sein könnten, um sicherzustellen, dass alle Einwohner die neuen Systeme nutzen können.

Ausblick auf die Zukunft

Die Betreiber von Emmas Kaufhalle haben bereits Pläne für eine mögliche Expansion in andere Orte in Brandenburg, wenn sich das Konzept in Teschendorf als erfolgreich erweist. Die Idee, moderne Einkaufsmöglichkeiten im ländlichen Raum zu schaffen, wird auch von anderen Initiativen in Ostdeutschland aufgegriffen. So gibt es bereits ähnliche Projekte in Sachsen und Thüringen, die zeigen, dass die Digitalisierung auch in ländlichen Regionen Einzug hält und neue Möglichkeiten für die Nahversorgung schafft.

Fazit

Emmas Kaufhalle steht als Beispiel für innovative Lösungsansätze zur Verbesserung der Nahversorgung in ländlichen Gebieten. Durch die Kombination von Technologie und regionaler Vernetzung könnte dieses Modell nicht nur in Teschendorf, sondern auch in anderen Gemeinden eine wichtige Rolle spielen, um die Lebensqualität der Bewohner zu erhöhen und gleichzeitig lokale Produkte zu fördern. Die Zukunft des Einzelhandels im ländlichen Raum könnte sich durch solche Initiativen wesentlich verändern.

Mit Material von rbb

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 in Kategorie: 
Wirtschaft

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