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Entspannung, Besinnung und Begegnung: Lichtenberger Friedhof in der Gotlindestraße wird umgestaltet

Der ehemalige Friedhof in der Gotlindestraße in Lichtenberg soll in naher Zukunft einer umfassenden Umgestaltung unterzogen werden. Ziel ist es, aus dem historischen Gartendenkmal einen Ort der Erholung, Bildung, Begegnung und Besinnung zu schaffen. Das Projekt wird von der STATTBAU Stadtentwicklungsgesellschaft mbH geleitet und steht im Rahmen des Programms "Nachhaltige Erneuerung". In diesem Kontext werden innovative Lösungen für die Umgestaltung gesucht, um den Friedhof als einen attraktiven Freiraum für alle Generationen zu revitalisieren.

Ursprünglich 1886 errichtet, ist der Friedhof heute ein wichtiges Erholungsgebiet für die Anwohner. Die Anlage umfasst noch 271 Grabstätten, darunter einige historisch bedeutende. Unter diesen befindet sich das Grab des ersten Bürgermeisters von Lichtenberg, Oskar Ziethen. Trotz seines historischen Wertes ist der Zustand der Trauerkapelle und des gesamten Geländes besorgniserregend. Die Anlage wird oft als Hundeauslauf genutzt, was zu einer Zweckentfremdung des Friedhofs geführt hat. Um diesem Missstand entgegenzuwirken, sollen die Pläne für die Umgestaltung die historische und ökologische Bedeutung des Geländes berücksichtigen.

Das geplante Gestaltungskonzept sieht vor, das Areal stärker in das Quartier einzubeziehen und für vielfältige Nutzungen zu öffnen. Darunter fallen Flächen für sanfte Bewegungsaktivitäten wie Yoga, Qigong und Tanz. Die Berücksichtigung der Topografie und des vorhandenen Baumbestands wird bei der Planung eine zentrale Rolle spielen. Zudem soll die barrierearme Erschließung der Fläche gewährleistet werden, um den Zugang für alle Generationen und Bevölkerungsgruppen zu verbessern. Ein besonderes Augenmerk liegt auch auf der denkmalgerechten Sanierung der Trauerkapelle, um deren Nutzung als Café oder Ausstellungsfläche zu ermöglichen.

Die Umgestaltung wird durch ein beschränktes Gutachterverfahren begleitet, dessen Entwürfe vom 11. bis 23. September 2024 im Stadtteilzentrum in der Fanningerstraße sowie auf der Plattform mein.Berlin.de ausgestellt werden. Eine Jury wird anschließend über den besten Entwurf entscheiden, der als Grundlage für die Planung der behutsamen Umgestaltung dienen soll. Die Gesamtkosten für das Gutachterverfahren und die anschließenden Planungen belaufen sich auf rund 275.000 Euro, wovon 261.000 Euro aus dem Programm "Nachhaltige Erneuerung" finanziert werden.

Die Umgestaltung des ehemaligen Friedhofs wird durch verschiedene Fachgutachten unterstützt, die auf die Besonderheiten und Herausforderungen des Standorts eingehen. Der Bezirk Lichtenberg hat gemeinsam mit dem Land Berlin Gutachten zu den Themen Kunsthistorie, Denkmalpflege und Naturschutz in Auftrag gegeben. Diese Gutachten liefern wichtige Hinweise für die Planung und sollen sicherstellen, dass die Umgestaltung in Einklang mit dem historischen Wert des Friedhofs steht.

Ein zentraler Aspekt des Projekts ist die Schaffung eines multifunktionalen Raums, der sowohl der Erholung als auch der Gemeinschaft dient. Die Möglichkeit der Bürgerbeteiligung spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Anwohner und interessierte Bürger sind eingeladen, ihre Ideen und Anregungen für die zukünftige Nutzung der Fläche einzubringen. Die Einbindung der Nachbarschaft soll dazu beitragen, ein Nutzungskonzept zu entwickeln, das den Bedürfnissen der Anwohner gerecht wird und gleichzeitig den respektvollen Umgang mit der historischen Stätte wahrt.

Die Umgestaltung des Friedhofs Gotlindestraße ist nicht nur eine bauliche Maßnahme, sondern auch ein Schritt hin zu einer nachhaltigeren Stadtentwicklung. Mit dem Fokus auf ökologische Qualitäten und die Stärkung des wertvollen Biotops wird ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der grünen Infrastruktur in Lichtenberg geleistet. Die Pläne sehen vor, die vorhandenen Grünflächen zu erhalten und gleichzeitig neue, naturnahe Gestaltungselemente zu integrieren.

Die Umgestaltung des ehemaligen Friedhofs Gotlindestraße steht für einen Wandel in der Wahrnehmung von historischen Friedhöfen. Anstatt sie nur als Orte der Trauer zu betrachten, sollen sie als Räume der Begegnung und des Austauschs gefördert werden. Die geplanten Aktivitäten und Veranstaltungen sollen nicht nur der Entspannung und Besinnung dienen, sondern auch das Bewusstsein für die lokale Geschichte und die Bedeutung des Erbes stärken.

Die geplanten Maßnahmen und die Bürgerbeteiligung bieten die Chance, eine neue Identität für den ehemaligen Friedhof zu schaffen. Der Friedhof in der Gotlindestraße könnte zu einem Ort werden, an dem Menschen zusammenkommen, sich austauschen und die Ruhe der Natur genießen. Mit einer klaren Vision und der Unterstützung der Gemeinde könnte dieser historische Ort eine wertvolle Bereicherung für das Quartier in Lichtenberg darstellen.

Die nächsten Schritte zur Umsetzung dieser ehrgeizigen Pläne stehen bereits fest. Die Umgestaltung wird voraussichtlich bis 2025 andauern, und die ersten Ergebnisse sind bald zu erwarten. Die Bürger von Lichtenberg können gespannt sein, wie sich dieser historische Ort in den kommenden Jahren entwickeln wird.

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Kultur

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