In Neukölln musste am Sonntagnachmittag ein Fußballspiel der Kreisliga B aufgrund einer gewalttätigen Auseinandersetzung abgebrochen werden. Auslöser der Eskalation war laut Berliner Morgenpost eine Schiedsrichterentscheidung. Gegen 14:30 Uhr alarmierten Zeugen die Polizei und berichteten von Faustschlägen und Tritten zwischen den Spielern. Die Mannschaften befanden sich bereits in ihren Kabinen, als die Polizei eintraf. Drei Spieler, zwei 24-Jährige und ein 39-Jähriger, gaben an, Schmerzen zu haben, lehnten jedoch eine medizinische Behandlung vor Ort ab. Das Landeskriminalamt ermittelt nun wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs, um die Beteiligung der einzelnen Spieler zu klären. Die Berliner Morgenpost berichtete zudem über weitere Polizeieinsätze am selben Tag, unter anderem einen Autobrand in Neukölln und die Festnahme eines mutmaßlichen Betrügers in Kreuzberg.
Ein vergleichbarer Vorfall ereignete sich bereits im November 2024 in der Kreisliga West im Fußballkreis Prignitz/Ruppin. Wie die Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) berichtet, musste Schiedsrichter Vincent Knacke die Partie zwischen dem SV Groß Buchholz und Veritas Wittenberge/Breese II in der Nachspielzeit abbrechen. Ein grobes Foul hatte zu einer Rudelbildung und schließlich zu einer Schlägerei geführt. Knacke berichtete von Schubsen und Faustschlägen und erklärte, dass er nach solchen Vorfällen kein Spiel mehr fortführen könne. Der Vorfall wird nun vom Sportgericht des Fußballkreises verhandelt.
Gewalt im Amateurfußball ist leider kein seltenes Ereignis. BILD berichtete bereits 2015 über die alarmierende Zahl von 259 Spielabbrüchen aufgrund von Gewalt in Berlin innerhalb von drei Spielzeiten. Ein besonders drastisches Beispiel war die Massenschlägerei nach dem Spiel zwischen Berliner SC und Sparta Lichtenberg, bei der ein Spieler eine schwere Augenverletzung erlitt. Schiedsrichter Gerald Bothe, der selbst Opfer eines brutalen Angriffs wurde, sagte gegenüber BILD, dass im Berliner Amateurfußball „mit Anpfiff die Spieler andere Menschen“ seien. Er kritisierte, dass die Vereine die Problemfälle in ihren Reihen kennen, aber oft aus finanziellen Gründen nicht handeln.
Der Berliner Fußballverband räumte gegenüber BILD ein, dass es kein typisches Täterprofil gebe und Gewalt in allen Spiel- und Altersklassen vorkomme. Man arbeite aber mit den Vereinen zusammen, um die Vorfälle aufzuarbeiten und setze auf Schulungen und Spielbeobachter, um die Gewalt einzudämmen.
Quellen:
- Berliner Morgenpost: https://www.morgenpost.de/berlin/polizeibericht/article241785855/Fremdenfeindlicher-Angriff-auf-Kinder-Staatsschutz-ermittelt.html
- Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ): https://www.maz-online.de/lokales/prignitz/spielabbruch-in-der-kreisliga-brutal-foul-und-schlaegerei-im-fk-prignitz-ruppin-CYZ7W477FBBIPIZ7574T66543A.html
- BILD: https://www.bild.de/sport/fussball/fussball/so-brutal-ist-der-amateurfussball-berlin-schiri-mit-anpfiff-sind-die-35021882.bild.html