Olympia im Visier: Intensive Trainingsarbeit junger Berliner Fünfkämpfer:innen

Olympia – für viele junge Sportler:innen der Inbegriff eines Lebenstraums. Der Weg dorthin ist jedoch mit harter Arbeit gepflastert und verlangt neben Disziplin und Ausdauer auch einen Alternativplan. Dies verdeutlicht das Beispiel der Berliner Fünfkampf-Nachwuchstalente, die am Olympiapark-Stützpunkt trainieren. Wie der rbb am 26.11.2024 berichtete, opfern Talente wie die 17-jährige Naya Fares dem Training einen Großteil ihrer Zeit. An sechs Tagen pro Woche absolvieren sie Einheiten in Schwimmen, Laufen, Fechten, Laserschießen und Obstacle Course Racing. Selbst während der Herbstferien, als ihre Mitschüler:innen frei hatten, musste Naya für Wettkämpfe trainieren und versäumten Schulstoff nachholen. Gegenüber dem rbb räumte die junge Sportlerin ein: "Natürlich muss das soziale Leben dem Sport untergeordnet werden."

Die Umstellung vom Reiten auf Obstacle Course Racing, über die der rbb am 21.10.2023 berichtete, stellt eine besondere Hürde dar. Im Zuge der Kontroversen um das Springreiten bei den Spielen in Tokio 2021 wurde die neue Disziplin eingeführt. Für Naya Fares ist Obstacle sogar die Lieblingsdisziplin. Diese Begeisterung teilen jedoch nicht alle Athlet:innen. Der Wechsel erfordert neue Trainingsansätze und stellt die Sportler:innen vor physische und mentale Herausforderungen.

Der Deutsche Verband für Modernen Fünfkampf (DVMF) betont die Wichtigkeit einer ganzheitlichen Athlet:innenbetreuung. Wie aus einem Interview mit Bundestrainer Andrii Iefremenko vom 1. Mai 2022 hervorgeht, stehen die individuelle Förderung und die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele im Vordergrund. Kern der Trainingsstrategie ist die Entwicklung einer "Wachstumspyramide", die in der olympischen Medaille gipfelt. Der enge Austausch zwischen den Junioren und der Männermannschaft soll den Lernprozess beschleunigen und den Teamgeist fördern.

Trainerin Sandra Schlürike, selbst ehemalige Leistungssportlerin, hebt die Bedeutung eines Plan B hervor. Der Schulabschluss markiert für viele Athlet:innen einen Wendepunkt. Fragen zur beruflichen Zukunft und finanziellen Sicherheit gewinnen an Bedeutung. Laufbahnberaterin Maria Picker begleitet die Sportler:innen bei der Karriereplanung und der Suche nach individuellen Lösungen. Die Vereinbarkeit von Leistungssport und Beruf, besonders bei internationalen Wettkämpfen und Bundesliga-Teilnahme, gestaltet sich schwierig. Fernstudiengänge oder duale Karrierewege bei Bundeswehr oder Bundespolizei bieten Alternativen. "Leistungssport ist im Grunde ein Vollzeitjob", so Picker. Ein Plan B ist auch im Falle einer Verletzung unerlässlich, ein Thema, das die jungen Sportler:innen stets beschäftigt.

Trotz aller Schwierigkeiten bleibt der Traum von Olympia der größte Motivator. "Ich wäre schon enttäuscht, wenn ich es nach all den Jahren nicht zu Olympia schaffen würde", gesteht Naya Fares. Sie ist sich aber bewusst, dass es nicht jeder schafft. Ihr Plan B: ein Jurastudium. "So oder so, Sport wird immer Teil meines Lebens bleiben."

Quellen:

- rbb24: Junge Berliner Fünfkämpfer:innen trainieren für ein Ziel: Olympia (26.11.2024)

- rbb24: Was es für den Modernen Fünfkampf bedeutet, vom Reiten auf Obstacle umzusatteln (21.10.2023)

- Deutscher Verband für Modernen Fünfkampf (DVMF): Interview mit Andrii Iefremenko (01.05.2022)

Veröffentlich am 
November 26, 2024
 in Kategorie: 
Sport

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