Der langjährige Linken-Politiker Gregor Gysi tritt erneut im Berliner Wahlkreis Treptow-Köpenick als Direktkandidat an. Wie die Berliner Zeitung (BLZ) am 04.12.2024 berichtete, wurde der 76-Jährige von seiner Partei mit großer Mehrheit – 98,4 Prozent, entsprechend 62 von 63 Stimmen – nominiert. Gysi kommentierte seine Kandidatur laut BLZ mit den Worten: „Manche Leute wird man nie los, mich zum Beispiel.“

Gysi vertritt Treptow-Köpenick seit 2005 im Bundestag und konnte das Direktmandat bisher immer gewinnen, auch wenn sein Stimmenanteil im Laufe der Zeit zurückgegangen ist. So erreichte er bei der Bundestagswahl 2021 35,4 Prozent der Stimmen und lag damit dennoch deutlich vor der Zweitplatzierten Ana-Maria Trasnea (SPD), wie der rbb berichtet. Der rbb bietet außerdem detaillierte Informationen zum Wahlkreis 83 (ehemals 84) Berlin-Treptow-Köpenick, der mit dem gleichnamigen Bezirk identisch ist.

Gysis erneute Kandidatur ist Teil der sogenannten „Mission Silberlocke“, über die die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.) am 30.11.2024 in einem Interview mit Gysi berichtete. Gemeinsam mit Dietmar Bartsch und Bodo Ramelow will Gysi durch den Gewinn von drei Direktmandaten den Wiedereinzug der Linken in den Bundestag sichern, falls die Partei an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern sollte. Die drei erfahrenen Politiker setzen auf ihre Bekanntheit und wollen so die in Umfragen schwächelnde Partei unterstützen. Wie die Tagesschau am 20.11.2024 berichtete, wollen die drei „Silberlocken“ mit ihrem auf Sympathie basierenden Wahlkampf der Linken zu neuer Stärke verhelfen.

Die Strategie der „Mission Silberlocke“ ist angesichts der aktuellen politischen Lage und der schwierigen Situation der Linken ein ungewöhnlicher Schritt. Gysi erklärte gegenüber der F.A.S., dass „ungewöhnliche Schritte“ nötig seien, um die Partei aus der Krise zu führen. In dem Interview mit der F.A.S. äußerte sich Gysi auch zu den Positionen von Sahra Wagenknecht und deren Nähe zur Rhetorik der AfD.

Der rbb berichtete am 11.11.2024, dass die Opposition nach dem Scheitern der Ampel-Koalition schnelle Neuwahlen fordert. Auch die Asyl- und Migrationspolitik wird im Wahlkampf eine Rolle spielen, wie dpa am 04.12.2024 meldete. Die unionsgeführten Bundesländer sprechen sich für einen restriktiveren Kurs aus. Diese verschiedenen Faktoren dürften den Wahlkampf und auch Gysis Kandidatur beeinflussen.

Quellen:

  • Berliner Zeitung (BLZ), 04.12.2024
  • rbb, diverse Artikel
  • Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.), 30.11.2024
  • Tagesschau, 20.11.2024
  • dpa, 04.12.2024
Veröffentlich am 
December 4, 2024
 in Kategorie: 
Politik

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