Das stillgelegte Internationale Congress Centrum (ICC) in Berlin verfällt zunehmend, und die Sanierungskosten werden auf gewaltige Summen geschätzt. Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (parteilos, für SPD) beziffert diese laut Berliner Morgenpost auf 200 Millionen bis zu einer Milliarde Euro. Bisherige Wiederbelebungsversuche scheiterten an den immensen Kosten. Der Senat startet nun ein internationales Konzeptverfahren, um Investoren zu finden, die sowohl die Sanierung als auch die zukünftige Nutzung des ICC übernehmen. Im Gegensatz zu früheren Ansätzen, bei denen das Land Berlin die Sanierungskosten vorstrecken wollte, wird nun ein Investor gesucht, der die gesamte Verantwortung trägt.
Die Idee eines Konzeptverfahrens ist nicht neu. Wie die taz berichtet, gab es bereits frühere Versuche, Käufer für das ICC zu finden. Diese scheiterten jedoch an der Schwierigkeit, einen Käufer für ein unsaniertes Gebäude zu finden. Der neue Ansatz, einen Investor für Sanierung und Betrieb zu finden, soll dieses Problem beheben.
Der Senat hofft, dass die im September im ICC stattgefundene Veranstaltung „Q Berlin“ das Interesse an dem Gebäude neu entfacht hat. Laut taz möchte der Senat insbesondere Akteure aus dem Kunst- und Kulturbereich ansprechen. Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey wünsche sich ein „modernes Centre Pompidou“ für Berlin, so die taz.
Der Erfolg des Konzeptverfahrens ist ungewiss. Eine Vergabe ist laut taz nicht vor 2026 geplant. Findet sich kein Investor, könnten die Pläne für einen Abriss und Neubau wieder auf den Tisch kommen. Diese wurden 2015 zugunsten eines Rettungsversuchs zurückgestellt. Das aktuelle Konzeptverfahren könnte der letzte Versuch sein, das ICC zu erhalten. Scheitert er, müsste möglicherweise auch der Denkmalschutz einem Abriss zustimmen.
Quellen:
- Berliner Morgenpost: "ICC Berlin: Aktuell nur 1 Euro wert – Wer halst sich die extrem teure Sanierung auf?"
- taz: "Neues Konzeptverfahren für das ICC: Der allerletzte Rettungsversuch"