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Kein Geld für Weihnachtsbeleuchtung: Am Ku’damm könnte es dunkel bleiben in diesem Advent

In diesem Jahr könnte es am berühmten Kurfürstendamm und der Tauentzienstraße in Berlin erstmals dunkel bleiben, was die festliche Weihnachtsbeleuchtung betrifft. Der Gewerbeverein Arbeitsgemeinschaft City hat bereits Alarm geschlagen und um Spenden gebeten, da die finanzielle Unterstützung sowohl durch private Sponsoren als auch durch den Berliner Senat nicht ausreicht. Dies wurde von Uwe Timm, dem Vorsitzenden des Vereins, in einem Schreiben an die Unternehmen bekannt gegeben.

Die Beleuchtung, die traditionell über eine Gesamtlänge von 4,2 Kilometern 600 Bäume mit Lichterketten schmückt und zudem zahlreiche weihnachtliche Figuren umfasst, kostet in diesem Jahr insgesamt rund 600.000 Euro. Von dieser Summe sind allein 490.000 Euro für die Installation notwendig, während 95.000 Euro für die Mehrwertsteuer anfallen und lediglich 10.000 Euro für den Strom veranschlagt sind. Der Verein hat bisher Spendenzusagen in Höhe von 260.000 Euro erhalten, benötigt allerdings bis zum 10. November die komplette Finanzierung, um die Lichtinstallationen rechtzeitig durchführen zu können.

In den vergangenen Jahren war die Weihnachtsbeleuchtung am Ku’damm und der Tauentzienstraße stets gesichert, insbesondere während der Corona-Pandemie, als der Senat 50 Prozent der Kosten übernahm. Im Jahr 2022 erhielt die Beleuchtung lediglich 250.000 Euro, was etwa der Hälfte der Gesamtkosten entsprach. Für 2023 jedoch plant der Senat lediglich 100.000 Euro beizusteuern, was die AG City als unzureichend empfindet. Die Senatswirtschaftsverwaltung stellte klar, dass die 50-prozentige Förderung nur für das Pandemiejahr 2021 galt und es für die Folgejahre keine Regelung gibt.

Die Situation für die AG City ist in diesem Jahr besonders angespannt. Der Verein hat traditionell auf die Unterstützung der Immobilienwirtschaft gezählt, jedoch sind die finanziellen Mittel in der Branche aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage stark zurückgegangen. Dies hat zur Folge, dass weniger Spenden zur Verfügung stehen, um die Weihnachtsbeleuchtung zu finanzieren. Sollte es nicht gelingen, die benötigten Mittel zu akquirieren, könnte dies bedeuten, dass die festliche Beleuchtung in einem reduzierten Umfang stattfinden muss. Projektleiterin Caroline Lehmann erwägt bereits, die Anzahl der beleuchteten Bäume zu reduzieren oder auf beliebte Figuren zu verzichten.

Die Beleuchtung des Kurfürstendamms zieht nicht nur Einheimische an, sondern ist auch ein Magnet für Touristen, die zur Weihnachtszeit in die Stadt kommen. Die AG City betont den wirtschaftlichen und touristischen Wert dieser Maßnahme und appelliert an die Senatsverwaltung für Wirtschaft, sich stärker für die Beleuchtung einzusetzen. Die AG City hat seit 1978 die erste Weihnachtsbeleuchtung initiiert und ruft seither die Anrainer zur finanziellen Unterstützung auf. In den letzten Jahren war die Finanzierung jedoch stets eine Herausforderung.

In Zukunft plant die AG City, die Finanzierung der Weihnachtsbeleuchtung über den Status eines sogenannten Business Improvement District (BID) zu sichern. Dies würde jedoch voraussetzen, dass die entsprechende Gesetzesnovelle abgeschlossen ist. Die aktuelle Lage zeigt, dass die Finanzierung von städtischen Festen und Beleuchtungen zunehmend prekär wird, insbesondere in Zeiten, in denen viele Kommunen aufgrund der steigenden Lebenshaltungskosten und Inflationstrends unter Druck stehen.

Zusammengefasst steht die Weihnachtsbeleuchtung am Ku’damm und der Tauentzienstraße vor einer ungewissen Zukunft. Der Aufruf zur Spendenakquise wird immer dringlicher, da die Zeit drängt und die festliche Atmosphäre der Berliner Innenstadt auf dem Spiel steht. Ein weiteres Jahr ohne die traditionsreiche Weihnachtsbeleuchtung würde nicht nur die wirtschaftliche Lage der Einzelhändler beeinträchtigen, sondern auch das Stadtbild Berlins in der festlichen Jahreszeit erheblich verändern.

Die AG City wird weiterhin versuchen, die fehlenden Gelder zu akquirieren und hofft auf die Unterstützung der Berliner Bürger und Unternehmen, um dem Kurfürstendamm die festliche Atmosphäre zurückzugeben, die er jedes Jahr in der Adventszeit versprüht.

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 in Kategorie: 
Kultur

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