<

Neue Imagekampagne für Berlin: Das sind die frechen Sprüche auf den Plakaten

Berlin, die Hauptstadt Deutschlands, ist bekannt für ihre kulturelle Vielfalt, pulsierendes Nachtleben und als Magnet für Touristen aus aller Welt. Trotz der zahlreichen Vorzüge gibt es jedoch auch Herausforderungen, wie etwa den Mangel an Wohnraum und eine teils kritische Wahrnehmung in anderen deutschen Städten. Vor diesem Hintergrund hat die Stadt eine neue Imagekampagne ins Leben gerufen, die humorvoll und selbstironisch auf die Eigenheiten und Herausforderungen Berlins eingeht.

Die Kampagne, die am 5. September 2024 offiziell vorgestellt wurde, zielt darauf ab, den Zusammenhalt innerhalb der Stadt zu stärken und das Image Berlins in anderen deutschen Städten zu verbessern. Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) erläuterte, dass die Kampagne nicht nur auf Touristen abzielt, sondern auch die Berliner selbst ansprechen möchte.

Ironische Sprüche als zentrales Element

Im Kern der Kampagne stehen 15 bis 20 freche und ironische Sprüche, die auf einer Vielzahl von Plakatflächen in der Stadt und in anderen deutschen Metropolen zu sehen sein werden. Die Werbeagentur Dojo aus Kreuzberg, die für die Kampagne verantwortlich zeichnet, hat darauf geachtet, dass die Slogans einen gewissen Witz und eine Portion Stolz ausstrahlen. Einige der Plakate tragen provokante Botschaften wie:

- Wenn wir nix auf die Reihe kriegen, warum stehen dann alle Schlange? - In Berlin läuft nicht immer alles rund, aber die Besten der Welt. - Was heute in Paris und Mailand läuft, lief gestern schon über die Warschauer. - Vier der besten Unis in Deutschland, fünf, wenn man die Straße mitzählt.

Diese Slogans kommunizieren nicht nur die Herausforderungen der Stadt, sondern auch die ungebrochene Anziehungskraft Berlins, besonders auf junge Menschen, die von der lebendigen Kultur und dem Nachtleben angezogen werden.

Multilinguale Ansprache

Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal dieser Kampagne ist die mehrsprachige Ansprache. Neben deutschen Sprüchen werden auch Übersetzungen in Englisch und Türkisch angeboten, um das breite Publikum der Stadt zu erreichen. Ein Beispiel für einen türkischen Slogan lautet: "Eigentlich wäre es eine wunderschöne Stadt... wären die Winter nicht so lang."

Diese mehrsprachige Herangehensweise ist besonders wichtig, um die vielfältige Bevölkerung Berlins anzusprechen und ein Gefühl der Zugehörigkeit zu vermitteln. Die Kampagne wird nicht nur auf Plakaten, sondern auch in sozialen Medien und auf digitalen Plattformen präsentiert, um eine noch größere Reichweite zu erzielen.

Fokus auf innere Stärkung

Die Kampagne versteht sich auch als ein Mittel, um die kritische Stimmung gegenüber Berlin im Inland zu adressieren. In anderen Städten, wie etwa Stuttgart und Köln, werden Plakate geschaltet, die die Berliner Lebensart auf die Schippe nehmen. Beispielsweise wirbt eine Kampagne in Stuttgart mit dem Slogan: "Echte Schwaben ziehen um", während in Köln auf den Kölner Fußballverein verwiesen wird mit: "Wir haben alles, nur keinen Bock".

Diese Art von Humor soll dazu dienen, das Ansehen Berlins zu verbessern und den Stadtbewohnern einen Grund zum Stolz zu geben. Wegner betont, dass Berlin im Ausland aufgrund seiner Strahlkraft und Bekanntheit nicht beworben werden müsse, doch könne das Image im Inland gefestigt werden.

Kampagnenkosten und Finanzierung

Die Gesamtkosten der Imagekampagne belaufen sich auf etwa 1,5 Millionen Euro. Davon stammen 800.000 Euro aus Landessmitteln und 700.000 Euro von Partner für Berlin, einem Netzwerk aus der Wirtschaft, das die Kampagne finanziell unterstützt. Dominic Czaja von Dojo erklärt, dass der Senat sich eine Kampagne gewünscht hat, die Ecken und Kanten zeigt und gleichzeitig eine authentische Stimme hat.

Einblicke in die Kampagnenelemente

Zusätzlich zu den Plakatwerbungen werden in sozialen Medien Menschen, Vereine und Initiativen vorgestellt, die sich aktiv in Berlin engagieren. Diese kurzen Videos sollen die Vielfalt und den Zusammenhalt der Stadt betonen und das Bild Berlins als einen Ort des Engagements und der Kreativität fördern.

Die Agentur Dojo hat bereits vor dem offiziellen Start der Kampagne mit einem humorvollen Video über die Auswanderung junger Berliner nach Brandenburg auf sich aufmerksam gemacht. In diesem Video wird die Absurdität dargestellt, wie die Hauptstadtherausforderungen nicht einfach in ländlichen Gebieten repliciert werden können, was für viele Lacher und positive Rückmeldungen sorgte.

Fazit

Die neue Imagekampagne für Berlin ist ein mutiger Schritt, um das Selbstbewusstsein der Stadt zu stärken und gleichzeitig auf humorvolle Weise die Herausforderungen zu benennen, mit denen die Bewohner konfrontiert sind. Indem die Kampagne sowohl ironische als auch stolze Botschaften nutzt, zielt sie darauf ab, den Zusammenhalt der Berliner zu fördern und das Ansehen der Stadt in ganz Deutschland zu verbessern.

Die Verwendung einer breiten Palette von Sprüchen und Medien ermöglicht es, verschiedene Zielgruppen anzusprechen und die einzigartige Identität Berlins hervorzuheben. Mit einem klaren Fokus auf innerstädtische Stärkung und einer bunten, ansprechenden Darstellung wird die Kampagne sicherlich nicht nur für Schmunzeln sorgen, sondern auch das Engagement der Berliner Bevölkerung fördern.

Die Kampagne stellt somit einen bedeutenden Schritt in der Stadtmarketingstrategie Berlins dar und könnte helfen, das Bild der Stadt sowohl bei den eigenen Bürgern als auch in anderen Städten nachhaltig zu verändern.

Quellen: dpa, Der Tagesspiegel.

Veröffentlich
 in Kategorie: 
Kultur

Mehr aus dieser

 Kategorie

Alle anschauen