Poller behindert Feuerwehreinsatz in Berlin-Lichtenberg an Silvester
In der Silvesternacht 2024/2025 sorgte ein Poller in der Lichtenberger Stadthausstraße für Aufregung, als er offenbar einen Feuerwehreinsatz behinderte. Wie der Berliner Kurier berichtet, musste ein Feuerwehrfahrzeug mit Blaulicht aufgrund des Pollers rückwärts aus der Straße fahren. Ein Video des Vorfalls, aufgenommen von einem Bürgerverein, machte schnell die Runde und löste eine Debatte über die Sinnhaftigkeit solcher Verkehrsberuhigungsmaßnahmen aus.
Der Vorfall wurde zunächst von Teilen des Bezirksamts Lichtenberg bestritten. Bezirksstadträtin Filiz Keküllüoğlu (Grüne) erklärte laut der Berliner Zeitung am 3. Januar, dass es nach Rücksprache mit der Feuerwehr keine Bestätigung für eine Behinderung gebe. Die Feuerwehr habe das Video geprüft, konnte es aber keinem Einsatz zuordnen.
Doch wie die Berliner Zeitung später berichtete, stellte sich der Sachverhalt anders dar. Die Innenverwaltung bestätigte in einer Antwort auf eine Anfrage des Abgeordneten Andreas King (BSW), dass es den Vorfall tatsächlich gab. Allerdings handelte es sich nicht um einen Wohnungsbrand, sondern um einen "Kleinbrand".
Ortsfremde Feuerwehr und veraltetes Navigationssystem
Wie sich herausstellte, war das betroffene Löschfahrzeug aufgrund der vielen Einsätze in der Silvesternacht von einer weit entfernten Wache in Rummelsburg eingesetzt worden. Den Einsatzkräften war der Poller aufgrund fehlender Ortskenntnis nicht bekannt. Zudem war der erst im Dezember 2023 installierte Poller nicht im Navigationssystem der Feuerwehr verzeichnet, da dieses nicht tagesaktuell aktualisiert wird.
Die Innenverwaltung räumte ein, dass die Errichtung solcher "Modalfilter" grundsätzlich zu Verzögerungen bei Einsätzen führen kann. Im konkreten Fall entschied sich der Einsatzführer gegen ein Umlegen des Pollers und wählte eine Ausweichroute, was laut Feuerwehr zu einer Verzögerung von etwa zwei Minuten führte.
Kritik und Forderungen
Der Vorfall hat eine Debatte über die Sinnhaftigkeit von Pollern zur Verkehrsberuhigung ausgelöst. Der Verein "Verkehrsberuhigung mit Augenmaß" fordert den Abbau des Pollers in der Stadthausstraße, um weitere Verzögerungen bei Noteinsätzen zu verhindern. Abgeordneter Alexander King kritisierte, dass der "Poller-Irrsinn" in den Bezirken nicht nur verkehrspolitisch unsinnig, sondern auch gefährlich sei.
Das Bezirksamt Lichtenberg betont, dass es Hinweise auf Behinderungen von Notfalleinsätzen sehr ernst nehme und in engem Austausch mit allen Beteiligten stehe, um Lösungen zu finden, die sowohl die Sicherheit im Straßenverkehr als auch die schnelle Erreichbarkeit für Rettungskräfte gewährleisten.
Der Vorfall zeigt die Herausforderungen, die sich aus dem Spannungsfeld zwischen Verkehrsberuhigung und der Gewährleistung schneller Rettungseinsätze ergeben. Es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen die Verantwortlichen aus diesem Ereignis ziehen werden.
Quellen:
https://www.berliner-kurier.de/berlin/berlin-lichtenberg-poller-behindern-feuerwehr-li.2290485
https://www.berliner-zeitung.de/news/lichtenberg-hat-ein-poller-die-feuerwehr-in-der-silvesternacht-behindert-li.2286372
https://www.berlin.de/ba-lichtenberg/aktuelles/geschaeftsbereich-03-ordumver/nachrichten/artikel.1519969.php
https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/poller-verzoegern-feuerwehr-einsatz-was-neujahr-in-berlin-lichtenberg-geschah-li.2289080