Sprengung der Versöhnungskirche: Symbol der Teilung fiel vor 40 Jahren

Vor 40 Jahren, am 22. Januar 1985, ließ die DDR-Regierung die Versöhnungskirche an der Berliner Mauer sprengen. Die Kirche an der Bernauer Straße war seit dem Mauerbau 1961 unzugänglich im Todesstreifen gelegen und wurde nun aus Sicht der DDR-Führung zu einem Hindernis für die Grenzsicherung.

Wie Jörg Hildebrandt, Sohn des letzten Pfarrers der Versöhnungskirche, im Gespräch mit dem rbb berichtet, war die Sprengung für viele ehemalige Gemeindemitglieder ein emotionaler Schock. "Für Regine war es ein ganz schlimmer, wirklich emotionaler Schock. Das machte ihr lange zu schaffen. Das war ja ihre Kirche. Sie ist dort getauft und eingesegnet worden", erinnert sich Hildebrandt an die Reaktion seiner Frau.

Die 1892 errichtete Kirche hatte eine bewegte Geschichte hinter sich. Wie die BZ berichtet, überstand sie zunächst den Zweiten Weltkrieg, wurde dann aber durch den Mauerbau 1961 von ihrer Gemeinde getrennt. Ab Oktober 1961 durften auch Ost-Berliner die Kirche nicht mehr betreten. In den folgenden Jahren verfiel das Gebäude zusehends und wurde von den DDR-Grenztruppen zweckentfremdet genutzt.

Sprengung in zwei Schritten

Die Sprengung erfolgte in zwei Etappen: Am 22. Januar 1985 wurde zunächst das Kirchenschiff gesprengt, sechs Tage später am 28. Januar folgte der 75 Meter hohe Kirchturm. Wie die Berliner Zeitung berichtet, wurden dabei Teile der Grenzbefestigungen durch herabfallende Trümmer beschädigt.

Der offizielle Grund für die Sprengung lautete laut Hildebrandt im rbb-Interview: "Alles weg für ein freies Sicht- und Schussfeld. Die Grenzer wollten freien Ausblick haben, weil ja auch immer wieder Fluchtversuche gemacht wurden."

Erinnerung und Neuanfang

Nach dem Mauerfall erhielt die Versöhnungsgemeinde das Grundstück zurück. Wie das Brunnenmagazin berichtet, wurde im Jahr 2000 auf den Fundamenten der gesprengten Kirche die Kapelle der Versöhnung errichtet. Dort finden heute wieder regelmäßig Gottesdienste statt.

Zum 40. Jahrestag der Sprengung lädt die Gemeinde am 26. Januar zu einem Gedenkgottesdienst in die Kapelle der Versöhnung ein. Zudem wird eine Fotoausstellung die Ereignisse von 1985 dokumentieren.

Die Geschichte der Versöhnungskirche bleibt ein mahnendes Symbol für die Teilung Deutschlands und Berlins. Ihre Sprengung vor 40 Jahren markierte einen Tiefpunkt in den Beziehungen zwischen Staat und Kirche in der DDR. Heute erinnert die Kapelle der Versöhnung an diesem historischen Ort an Trennung und Wiedervereinigung.

Quellen:
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2025/01/interview-joerg-hildebrandt-versoehnungskirche-berlin-mitte-ackerstrasse-mauer.html
https://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/ddr-gotteshaus-an-mauer-sprengte
https://brunnenmagazin.de/sprengung-versoehungskirche-1985/
https://www.ekbo.de/news-detail/gedenken-an-sprengung-der-berliner-versoehnungskirche

Veröffentlich am 
22/1/2025
 in Kategorie: 
Kultur

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