<

Nach Räumung des SEZ in Friedrichshain: Bausenator Christian Gaebler hält am Abriss fest

Nach der Zwangsräumung des früheren Sport- und Erholungszentrums (SEZ) in Berlin-Friedrichshain bekräftigt Bausenator Christian Gaebler (SPD) die Pläne des Senats, das Gebäude abzureißen und anstelle dessen Wohnraum zu schaffen. Die Entscheidung des Senats folgt auf einen langen Rechtsstreit, der schließlich dazu führte, dass das Land Berlin das seit Jahren verlassene SEZ wieder in seinen Besitz erhielt.

Das SEZ, das 1981 eröffnet wurde und in der DDR als Freizeiteinrichtung große Beliebtheit genoss, steht nun vor dem endgültigen Ende. Gaebler erklärte, dass er keinen Anstieg des Bedarfs an Spaßbädern feststellen könne und der Bedarf an Wohnraum ungebrochen hoch sei. In Anbetracht dieser Situation sehe er keinen Anlass, die bestehenden Bebauungspläne zu ändern.

„Wir müssen sehen, ob wir Elemente des SEZ in die neue Bebauung integrieren können“, fügte Gaebler hinzu. Er betonte jedoch, dass das SEZ nicht in der Form erhalten bleiben könne, wie es derzeit ist. Stattdessen werde der Fokus auf der Integration von Sport- und Freizeiteinrichtungen in die neuen Wohnanlagen liegen. Derzeit ist geplant, auf dem Gelände etwa 500 Wohnungen sowie eine Schule zu errichten.

Die Zwangsräumung selbst fand unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Eine Gerichtsvollzieherin, unterstützt von der Polizei und dem Landeskriminalamt, trat mit einem großen Aufgebot auf, um den Zugang zum Gelände zu sichern. Dies war notwendig geworden, nachdem der frühere Eigentümer, der Leipziger Investor Rainer Löhnitz, zuvor den Zugang zum Gebäude verweigert hatte. Der Investor hatte das SEZ nach der Wende für einen symbolischen Euro erworben, war jedoch in einen langwierigen Rechtsstreit mit dem Land Berlin verwickelt, das schließlich das Gericht um die Rückgabe des Grundstücks anrief.

Die Rückgabe des SEZ an das Land Berlin war das Ergebnis eines jahrelangen Rechtsstreits, in dessen Verlauf Löhnitz immer wieder versuchte, das Gebäude abzureißen oder für andere Zwecke zu nutzen. Die Berliner Stadtverwaltung hatte bereits vor einigen Jahren einen Bebauungsplan erstellt, der den Abriss des SEZ vorsah. Dieser Plan wurde nun durch die Räumung des Geländes in die Tat umgesetzt.

Das SEZ war einst ein beliebter Treffpunkt für viele Ostberliner. Es bot eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten, die in der heutigen Zeit stark vermisst werden. Der Abriss des Gebäudes wird daher von vielen Anwohnern und ehemaligen Besuchern als Verlust empfunden. Verschiedene Bürgerinitiativen haben sich gegen den Abriss ausgesprochen und fordern eine Nachnutzung der Räumlichkeiten, die dem kulturellen Erbe der Region Rechnung trägt.

In der Öffentlichkeit gibt es unterschiedliche Meinungen zur Zukunft des SEZ. Während einige die Notwendigkeit der Schaffung neuen Wohnraums unterstützen, sehen andere im Abriss eine Vernichtung eines wichtigen Stücks Berliner Geschichte. Diese Kontroversen wurden zuletzt bei einer Podiumsdiskussion deutlich, in der Anwohner und Experten über die Potenziale des SEZ diskutierten.

Die Stadtentwicklungsverwaltung hat angekündigt, dass bei der Planung der neuen Bebauung geprüft werden soll, ob identitätsstiftende Merkmale des ehemaligen Sport- und Erholungszentrums erhalten bleiben können. Diese Überlegungen sind wichtig, um den kulturellen Wert des Standorts nicht vollständig zu verlieren. Dennoch bleibt abzuwarten, inwieweit diese Ziele tatsächlich umgesetzt werden können und ob die neuen Bauprojekte den Bedürfnissen der Anwohner gerecht werden.

Das SEZ ist nicht unter Denkmalschutz, was den Planungen des Senats keine zusätzlichen Hürden auferlegt. Der Fokus liegt klar auf der Schaffung von Wohnraum in einer der am stärksten nachgefragten Regionen Berlins. Der Bausenator hat bereits angekündigt, dass während des gesamten Planungs- und Bauprozesses eine enge Zusammenarbeit mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft WBM erfolgen wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zwangsräumung und der bevorstehende Abriss des SEZ in Friedrichshain das Ende einer Ära markieren. Während der Senat die Schaffung neuen Wohnraums priorisiert, bleibt die Frage, wie der Verlust eines solch bedeutenden Kultur- und Freizeitstandorts in der Berliner Stadtgeschichte zu bewerten ist. Derzeit gibt es keine Anzeichen dafür, dass sich an den Plänen des Senats kurzfristig etwas ändern könnte, und es bleibt abzuwarten, wie die Anwohner auf die kommenden Veränderungen reagieren werden.

Quellen: dpa, taz, rbb24

Veröffentlich
 in Kategorie: 
Kultur

Mehr aus dieser

 Kategorie

Alle anschauen