Wildschweinplage in Heiligensee: Existenzbedrohung für Landwirte und Gefahr für Anwohner
Die Wildschweinpopulation in Heiligensee, Reinickendorf, ist in den letzten Jahren stark angestiegen und verursacht erhebliche Schäden, insbesondere im Bereich des Nordfelds. Wie die Berliner Zeitung berichtet, sind die Folgen der Wildschweinaktivitäten für den Landwirt Zorn existenzbedrohend. Ein großer Teil seiner Weidefläche ist zerstört, was die Versorgung seiner Rinder und Pferde gefährdet.
Die B.Z. berichtet detaillierter über die Situation der Familie Zorn. Demnach sind mindestens zwölf Hektar ihrer 50 Hektar großen Pachtfläche vom Bezirksamt Reinickendorf durch die Wildschweine verwüstet. Die Familie, die den Hof seit 123 Jahren betreibt, ist gezwungen, Futter zuzukaufen, da der eigene Anbau durch die Schäden unmöglich geworden ist. Der geplante Hofladen und die Übernahme des Hofes durch Sohn Marco sind durch die Wildschweinplage gefährdet.
Die Schäden beschränken sich nicht nur auf die Landwirtschaft. Wie die B.Z. unter Berufung auf den Reinickendorfer Bezirksverordneten Felix Schönebeck (CDU) berichtet, befinden sich in unmittelbarer Nähe des betroffenen Gebiets eine Grundschule, eine Kita und ein Spielplatz. Eltern sorgen sich um die Sicherheit ihrer Kinder, da die Wildschweine auch tagsüber gesichtet werden.
Bereits 2015 berichtete agrarheute über Wildschweinschäden in Heiligensee, die zu erheblichen Ernteverlusten führten. Damals hatte eine Landwirtin, ebenfalls in Heiligensee, 50 Prozent weniger Ernte eingefahren. Die Bejagung der Tiere gestaltet sich jedoch schwierig, da sie sich in den Getreidefeldern verstecken und ihre Nester bauen.
Die Problematik der Wildschweinschäden in Heiligensee beschäftigt die Lokalpolitik schon länger. Wie aus einem Antrag der Grünen Fraktion Reinickendorf aus dem Jahr 2021 hervorgeht, wurde die Bezirksverordnetenversammlung dazu aufgefordert, Maßnahmen zur Instandhaltung des Wildschutzzauns zu ergreifen, um die landwirtschaftlichen Flächen zu schützen.
Die Familie Zorn beklagt laut B.Z. die mangelnde Unterstützung durch das Bezirksamt. Bezirksstadträtin Julia Schrod-Thiel dementierte dies jedoch auf Anfrage der B.Z. und erklärte, dass das Bezirksamt im Austausch mit den Betroffenen sei und die Jagd auf bezirkseigenen Flächen genehmige. Im laufenden Jagdjahr seien bereits über 100 Wildschweine geschossen worden.
Quellen:
- https://www.berliner-zeitung.de/news/wildschweinplage-in-heiligensee-landwirt-muss-um-seine-existenz-bangen-li.2291779
- https://www.bz-berlin.de/berlin/reinickendorf/wildschwein-landwirt
- https://www.agrarheute.com/land-leben/wildschweine-fressen-ernte-15-tonnen-verlust-509152
- https://gruene-fraktion-reinickendorf.de/wildschutzzaun-heiligensee-ersuchen-an-die-50-bvv-am-10-03-2021/
- https://www.bz-berlin.de/thema/landwirtschaft
- https://www.facebook.com/p/Heiligensee-im-Beh%C3%B6rdensumpf-100065431483286/