Senat will Konzept zum Schutz von Brutplätzen ändern

Der Streit um den Abriss des Jahn-Sportparks in Berlin Prenzlauer Berg hat mit einem gerichtlichen Beschluss eine neue Wendung genommen. Das Berliner Verwaltungsgericht hat die Abrissarbeiten vorerst gestoppt, da Brutstätten des Haussperlings, besser bekannt als Spatz, betroffen sind. Diese Entscheidung, die auf einen Eilantrag eines Naturschutzvereins zurückgeht, hat den Senat veranlasst, das bestehende Konzept zum Schutz von Brutplätzen zu überarbeiten.

Hintergrund des Abriss-Stops

Der Abriss des Jahnstadions wurde am 5. November 2024 vorläufig ausgesetzt. Der Grund für diese Entscheidung ist die unzureichende Berücksichtigung des Artenschutzes bei den Abrissplänen. Laut dem Gericht würden durch die Abrissarbeiten mindestens 94 Brutplätze des Haussperlings verloren gehen. Der Senat hat daraufhin angekündigt, eine neue rechtliche Grundlage zu schaffen, um die Bedenken des Gerichts auszuräumen. Ein Sprecher der Senatsbauverwaltung erklärte, dass das Ziel sei, die Gerichtsentscheidung zu ändern, um die Bauarbeiten fortsetzen zu können.

Details zum Schutzkonzept

Das neue Schutzkonzept soll darauf abzielen, die vom Gericht geäußerten Zweifel zu zerstreuen. Formell ist es möglich, dass das Gericht seine Entscheidung ändert, wenn sich die Grundlagen zu den Artenschutzmaßnahmen ändern. Der Senat plant, die Überarbeitung innerhalb von zwei Wochen vorzunehmen, um Verzögerungen bei den Abrissarbeiten zu vermeiden.

Der bestehende Beschluss des Verwaltungsgerichts gilt bis zum 28. Februar 2025 und betrifft nicht nur das Stadion selbst, sondern auch angrenzende Gebäude. Derzeit laufen jedoch Abrissarbeiten im Inneren des Grundstücks, die nicht betroffen sind. Die Arbeiten an den von dem Gericht genannten Gebäuden sind erst für einen späteren Zeitpunkt geplant.

Öffentliche Reaktion und Widerstand

Die Entscheidung des Verwaltungsgerichts wurde von Umweltverbänden und Bürgerinitiativen als Erfolg gewertet. Der Verband NaturFreunde Berlin äußerte, dass die Entscheidung eine klare Botschaft sende und Berlin sich stärker zum Schutz der Artenvielfalt bekennen müsse. Die Bürgerinitiative Jahnsportpark hatte zuvor über 14.000 Unterschriften gesammelt, um den Abriss zu stoppen. Sie argumentieren, dass ein Abriss und Neubau des Stadions nicht nur ökologisch fragwürdig, sondern auch finanziell nicht nachhaltig seien.

Finanzielle Aspekte des Bauvorhabens

Das gesamte Projekt zur Erneuerung des Jahn-Sportparks ist mit Kosten von etwa 200 Millionen Euro veranschlagt. Kritiker weisen darauf hin, dass die finanziellen Mittel in einer Stadt wie Berlin besser in anderen Bereichen eingesetzt werden könnten. Die Pläne des Senats sehen vor, eine inklusive Sportstätte zu schaffen, die als Vorzeigeprojekt dienen soll. Doch die anhaltenden Proteste und die Gerichtsentscheidungen werfen Fragen zur tatsächlichen Notwendigkeit des Abrisses auf.

Ausblick und weitere Schritte

Der Senat steht nun unter Druck, ein tragfähiges Konzept zu entwickeln, das sowohl den Bauinteressen als auch den Anforderungen des Artenschutzes gerecht wird. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, da die Frist zur Einreichung des neuen Schutzkonzepts naht. Zudem könnte der Senat in Erwägung ziehen, gegen die gerichtliche Entscheidung Berufung einzulegen, was jedoch zusätzlichen Zeitdruck erzeugen würde.

In Anbetracht der aktuellen Situation bleibt abzuwarten, wie die verschiedenen Stakeholder auf die neuen Entwicklungen reagieren werden und ob es dem Senat gelingt, die Bauarbeiten am Jahn-Sportpark fortzusetzen, ohne gegen bestehende Naturschutzgesetze zu verstoßen.

Die Diskussion um den Jahn-Sportpark verdeutlicht die komplexen Herausforderungen, die bei städtischen Bauvorhaben und dem gleichzeitigen Schutz der Umwelt entstehen. Der Spatz als Symbol für den Artenschutz könnte in den kommenden Monaten eine zentrale Rolle spielen, während der Senat versucht, einen Ausweg aus der aktuellen Situation zu finden.

Quellen: rbb, dpa, taz

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