Wohnatlas: Wo sich der Wohnungskauf im Berliner Umland trotz Pendelkosten lohnt
Der Kauf einer Eigentumswohnung im Umland von Berlin wird zunehmend attraktiver, insbesondere für jene, die die höheren Preise in der Hauptstadt vermeiden möchten. Eine umfassende Untersuchung des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts im Rahmen des Wohnatlas der Postbank hat ergeben, dass es zahlreiche Städte im Speckgürtel gibt, wo sich der Kauf einer Immobilie auch unter Berücksichtigung der Pendelkosten rechnen kann.
Attraktive Standorte im Umland
Die Modellrechnung zeigt, dass insbesondere Bernau bei Berlin, Ludwigsfelde und Eberswalde als lohnende Umzugsziele gelten. Diese Städte bieten signifikante Preisvorteile beim Kauf von Eigentumswohnungen. Während der Quadratmeterpreis in Berlin im Jahr 2023 durchschnittlich 5.807 Euro betrug, sind die Preise in den umliegenden Orten deutlich günstiger.
Preisvorteile und Pendelkosten
Bernau bei Berlin zeigt den größten Preisvorteil für Pendler, die täglich zur Arbeit in die etwa 30 Kilometer entfernte Hauptstadt fahren. Käufer, die eine 70 Quadratmeter große Wohnung in Bernau erwerben und regelmäßig öffentliche Verkehrsmittel nutzen, haben laut den Berechnungen des Instituts erst nach 43 Jahren die Kaufpreisersparnis durch Pendelkosten aufgezehrt. Bei einer täglichen Autofahrt reduziert sich dieser Zeitraum jedoch auf 14 Jahre.
In Ludwigsfelde beträgt der Zeitraum, in dem der Kaufpreisvorteil aufgebraucht wird, 34,4 Jahre, während er in Eberswalde bei 26 Jahren und in Falkensee bei 25 Jahren liegt. Diese Modelle berücksichtigen verschiedene Szenarien, darunter auch die Nutzung von Homeoffice, was die Pendelzeiten und -kosten erheblich beeinflussen kann.
Studie zur langfristigen Rentabilität
Die Postbank-Studie legt nahe, dass für Durchschnittskäufer die Pendelkosten über einen Zeitraum von mindestens 25 Jahren durch die Kaufpreisersparnisse gedeckt sein sollten. Diese Zeitspanne entspricht oftmals der verbleibenden Lebensarbeitszeit von Immobilienkäufern in Deutschland, die im Schnitt 40 Jahre alt sind.
Vergleich der Städte
Die Untersuchung umfasst insgesamt 33 Städte und Gemeinden im Berliner Umland, wobei der Kauf einer 70 Quadratmeter großen Wohnung in den meisten Fällen finanziell vorteilhafter ist als in der Hauptstadt. Käufer sollten jedoch beachten, dass für Wohnungen in verkehrsgünstigen Lagen ein zusätzlicher Preisaufschlag von etwa 20 Prozent zu erwarten ist.
Kostenfaktoren und Mobilitätsanalysen
Die jährlichen Mobilitätskosten wurden im Rahmen der Studie erheblich vereinfacht, insbesondere durch die Einführung des 49-Euro-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr. Dies hat die Berechnung der Pendelkosten wesentlich beeinflusst. Zum Beispiel wurden die Kosten für die Fahrt mit dem Auto auf 0,45 Euro pro Kilometer angesetzt, während die Nutzung von Bus und Bahn bei 0,13 Euro pro Kilometer liegt.
Langfristige Perspektiven für Familien
Familien, die mehr Platz benötigen, profitieren besonders von den geringeren Preisen im Umland. Die Möglichkeit, eine 120 Quadratmeter große Wohnung zu einem günstigeren Preis zu erwerben, kann für viele Haushalte entscheidend sein. Während in Berlin solche großen Wohnungen oft nur zu überhöhten Preisen zu finden sind, bieten die umliegenden Städte vergleichbare Größen zu deutlich niedrigeren Preisen an.
Fazit
Der Umzug ins Berliner Umland kann sich für viele Käufer als finanziell sinnvoll erweisen, insbesondere wenn sie bereit sind, die zusätzlichen Pendelkosten und den Zeitaufwand in Kauf zu nehmen. Die Ergebnisse des Wohnatlas der Postbank zeigen deutlich, dass es zahlreiche Optionen gibt, die sowohl den Wunsch nach Eigenheim als auch die Notwendigkeit eines Arbeitsplatzes in Berlin miteinander verbinden. Käufer sollten jedoch sorgfältig die individuellen Kosten und ihre persönliche Situation analysieren, um die beste Entscheidung zu treffen.
Die vollständige Studie des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts sowie weitere detaillierte Informationen können in der Veröffentlichung des Wohnatlas der Postbank eingesehen werden.