Sterbehilfegesetzgebung in Deutschland: Ein komplexes Thema
Das Thema Sterbehilfe ist in Deutschland seit Jahren Gegenstand intensiver Diskussionen und rechtlicher Auseinandersetzungen. Wie der rbb24 berichtet, scheiterten 2023 zwei fraktionsübergreifende Gesetzesentwürfe zur Neuregelung der Sterbehilfe im Bundestag. Ein Entwurf einer Gruppe um den SPD-Abgeordneten Lars Castellucci zielte darauf ab, die geschäftsmäßige Sterbehilfe erneut unter Strafe zu stellen, während ein anderer Entwurf, angeführt von der FDP-Abgeordneten Katrin Helling-Plahr, ein Recht auf Hilfe zur Selbsttötung festschreiben wollte. Beide Entwürfe sahen Beratungs- und Begutachtungsgespräche sowie eine Wartezeit vor.
Die Notwendigkeit einer gesetzlichen Regelung wurde durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2020 unterstrichen, das das damalige Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe für verfassungswidrig erklärte. Wie die Webseite daserste.de erläutert, betonte das Gericht das Recht auf selbstbestimmtes Sterben, welches auch die Freiheit einschließt, sich Hilfe zu suchen. Diese Entscheidung führte zu einer rechtlichen Grauzone, in der sich der assistierte Suizid weiterhin befindet, wie der NDR berichtet.
Die Deutsche Familienversicherung definiert in ihrem Ratgeber verschiedene Formen der Sterbehilfe. Aktive Sterbehilfe, also die direkte Tötung eines Menschen, ist in Deutschland verboten. Passive Sterbehilfe, der Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen, ist unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt. Indirekte Sterbehilfe, bei der Medikamente zur Schmerzlinderung verabreicht werden, die als Nebenwirkung eine Lebensverkürzung haben können, ist ebenfalls zulässig. Der assistierte Suizid, bei dem eine Person einem Sterbewilligen die Mittel zur Selbsttötung bereitstellt, ist in Deutschland nicht strafbar, solange die Handlung von der sterbewilligen Person selbst ausgeführt wird.
Wie vom Deutschen Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften (DRZE) dokumentiert, wurde 2015 der Paragraph 217 eingeführt, der die geschäftsmäßige Förderung der Selbsttötung unter Strafe stellte. Dieses Gesetz wurde jedoch 2020 vom Bundesverfassungsgericht gekippt. Die Webseite ksv-polizeipraxis.de bietet einen detaillierten Überblick über die rechtliche Entwicklung der Sterbehilfe in Deutschland und die damit verbundenen Herausforderungen.
Die Diskussion um die Sterbehilfe ist komplex und berührt ethische, moralische und rechtliche Fragen. Die verschiedenen Gesetzesentwürfe und die Rechtsprechung zeigen, wie schwierig es ist, einen Ausgleich zwischen dem Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen und dem Schutz des Lebens zu finden.
Quellen:
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2025/02/sterbehilfe-assistierter-suizid-gesetz-deutschland.html
https://www.ndr.de/kultur/Sterbehilfe-Was-ist-in-Deutschland-erlaubt-was-strafbar,sterbehilfe386.html
https://www.drze.de/de/forschung-publikationen/im-blickpunkt/sterbehilfe/module/rechtliche_regelungen_zur_sterbehilfe_in_der_bundesrepublik
https://www.deutsche-familienversicherung.de/pflege/pflegezusatzversicherung/ratgeber/artikel/informationen-zur-sterbehilfe-was-ist-in-deutschland-erlaubt/
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw27-de-suiziddebatte-954918
https://www.daserste.de/unterhaltung/film/themenabend-selbstbestimmtes-sterben/rechtslage-deutschland-100.html