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Verkehrsunternehmen müssen Millionen ans Land Berlin zurückgeben

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sehen sich in diesem Jahr mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, die ihre Leistungsfähigkeit im Busverkehr stark beeinträchtigen. Laut einer aktuellen Analyse des Centers Nahverkehr Berlin, die dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) vorliegt, wird die BVG voraussichtlich nur eine Fahrleistung von 90,2 Millionen Fahrkilometern erreichen. Dies entspricht dem niedrigsten Stand seit 2016 und steht im Kontrast zu den vertraglich vereinbarten 97,9 Millionen Fahrkilometern, die das Land Berlin im aktuellen Verkehrsvertrag gefordert hat.

Die Analyse zeigt, dass das Busangebot der BVG seit 2021 kontinuierlich zurückgeht. Im Jahr 2021 lag die Fahrleistung noch bei 94,5 Millionen Kilometern. Das Ziel, bis 2030 eine jährliche Fahrleistung von 101 Millionen Kilometern zu erreichen, scheint somit in weite Ferne gerückt. Laut den Verkehrsplanern wird ohne eine signifikante Verbesserung des Angebots eine Angebotslücke von über 11 Millionen Kilometern drohen, was der heutigen Busleistung im gesamten Bezirk Spandau entspricht.

Ein zentraler Faktor für die sinkenden Fahrleistungen ist der Personalmangel im Bussektor. Die BVG hat zwar verschiedene Personalgewinnungsaktionen gestartet, diese haben jedoch bislang nicht zu einer nennenswerten Verbesserung der Situation geführt. Zum bevorstehenden Fahrplanwechsel im Dezember 2024 wird realistisch keine Rücknahme der reduzierten Fahrpläne erwartet, was bedeutet, dass die BVG auf 44 Buslinien die Takte ausgedünnt hat.

Der Fahrgastverband IGEB äußert sich kritisch zur aktuellen Situation und spricht von einer "fulminanten BVG-Krise". Der Sprecher des Verbandes, Christian Linow, betont, dass es unverständlich sei, warum andere Großstädte wie Hamburg besser mit dem Personalmangel zurechtkämen. Er fordert eine dringende Anpassung der Arbeitsbedingungen, damit der Beruf des Busfahrers in Berlin wieder attraktiver wird.

Die BVG selbst strebt für dieses Jahr mit dem modifizierten Fahrplan eine Leistung von 92,4 Millionen Kilometern an. Den Prognosen des Centers Nahverkehr Berlin, die nur 90,2 Millionen Kilometer vorhersagen, möchte die BVG jedoch nicht zur Diskussion stellen. Eine Sprecherin des Unternehmens erklärte, dass erst am Ende des Jahres eine genaue Analyse des tatsächlich erbrachten Leistungsumfangs stattfinden werde.

In einem weiteren Kontext wird es auch für die Verkehrsunternehmen in Berlin und Brandenburg aufgrund von Gebührenstreitigkeiten mit der Deutschen Bahn teuer. Die Bundesländer fordern von der Bahn Millionenbeträge zurück, die aufgrund überhöhter Gebühren für die Nutzung von Gleisen und Bahnhöfen über Jahre hinweg eingezogen wurden. Diese Gebühren waren, laut Berichten, nicht nur überhöht, sondern auch willkürlich festgesetzt und diskriminierend, insbesondere für weniger rentable ländliche Strecken in Brandenburg.

Im Jahr 2012 intervenierte die Bundesnetzagentur und erklärte die Praxis der Deutschen Bahn als unzulässig, was zur Abschaffung der sogenannten Regionalfaktoren führte. Diese Faktoren hatten dazu geführt, dass die Kosten für das Befahren der Gleise in weniger dicht besiedelten Gebieten überproportional hoch waren.

Die Forderungen der Länder Berlin und Brandenburg belaufen sich auf einen hohen Millionenbetrag und betreffen bundesweit mehr als 200 Millionen Euro. Die Verkehrsunternehmen stehen somit vor der Herausforderung, nicht nur ihre Leistungen in einem angespannten Personalmangel aufrechtzuerhalten, sondern auch rechtliche und finanzielle Auseinandersetzungen mit der Deutschen Bahn zu bewältigen.

In Anbetracht dieser Entwicklungen wird es für die BVG und andere Verkehrsunternehmen unerlässlich sein, Lösungen zu finden, um sowohl die Kundenzufriedenheit als auch die eigene finanzielle Stabilität zu sichern.

Die Situation wirft auch Fragen zur künftigen Gestaltung des öffentlichen Nahverkehrs in Berlin auf und fordert ein Umdenken in der Personal- und Finanzpolitik der Verkehrsunternehmen.

Für die Bürger in Berlin bleibt abzuwarten, wie die Situation sich entwickeln wird und welche Maßnahmen die BVG ergreifen wird, um den Herausforderungen erfolgreich zu begegnen.

Die Berichterstattung zu dieser Thematik erhob auch die Stimmen der Bürger, die regelmäßig auf die BVG angewiesen sind. Viele äußern sich frustriert über die unzuverlässigen Fahrpläne und die merkbaren Einschränkungen im täglichen Pendelverkehr.

Abschließend kann festgehalten werden, dass die derzeitige Lage der BVG und die daraus resultierenden Forderungen an die Deutsche Bahn eine komplexe Herausforderung darstellen, die sowohl die politischen Entscheidungsträger als auch die Bürger in Berlin betreffen wird.

Quellen: rbb24.de, Center Nahverkehr Berlin

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 in Kategorie: 
Wirtschaft

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