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Wegen versuchten Mords, gefährlicher Körperverletzung und Geiselnahme: 25-Jähriger steht in Berlin vor Gericht

In Berlin steht ein 25-Jähriger wegen versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung und Geiselnahme vor dem Landgericht. Die Anklage umfasst schwere Vergehen, die sich in einem Zeitraum von wenigen Tagen ereigneten und die Öffentlichkeit schockierten. Diese Vorfälle, die sich zwischen einem Messerangriff in Berlin-Friedrichshain und einer Geiselnahme in Niedersachsen zutrugen, werfen viele Fragen über den psychischen Zustand des Angeklagten auf.

Am 26. Februar, so die Anklage, soll Vincent M. seine Ex-Freundin während einer Autofahrt bedroht haben. Er habe damit gedroht, ihre 16-jährige Schwester oder andere zufällige Personen zu töten, falls sie nicht zugäbe, ihn betrogen zu haben. Diese Eifersucht und der Druck auf seine Ex-Partnerin schienen ihn zunehmend in einen psychischen Ausnahmezustand zu treiben.

Nur zwei Tage später reiste der Angeklagte nach Berlin. Er erwähnte in seinen Erklärungen, dass er sich verfolgt fühlte und vorgeben wollte, in der Stadt zu fliehen. In der Nacht auf den 28. Februar stach er einem fremden Passanten, einem 52-Jährigen, von hinten ein Küchenmesser in den Nacken. Der Angriff war so brutal, dass die Klinge abbrach und im Körper des Opfers stecken blieb. Während sich Rettungskräfte um das schwer verletzte Opfer kümmerten, ging Vincent M. einfach weiter, ohne Reue oder Bedauern zu zeigen.

Nach seiner Festnahme erklärte der Angeklagte, dass der Messerangriff nicht geplant gewesen sei. Er fühlte sich durch das Verhalten anderer Passanten provoziert und reagierte in einem Moment der Wut. „Ich platzte vor Wut“, sagte er. Dieses impulsive Handeln wirft die Frage auf, ob er zum Zeitpunkt der Taten möglicherweise unter dem Einfluss von Drogen stand. M. selbst gab an, über Monate hinweg intensiv Kokain konsumiert zu haben, was laut Experten zu einer möglichen psychotischen Episode geführt haben könnte.

Nach dem Messerangriff fuhr Vincent M. zurück nach Niedersachsen, wo er ein Bekennervideo aufnahm und es im Internet veröffentlichte. In diesem Video äußerte er, dass er „nichts dabei empfunden“ habe, und es ihm leid sei, dass sein Geständnis nicht die Aufmerksamkeit erhalten habe, die es verdient hätte. Um mehr Aufmerksamkeit zu erlangen, begab er sich bewaffnet mit einem Messer in das Rathaus seiner Heimatgemeinde Sehnde, wo er eine 57-jährige Mitarbeiterin als Geisel nahm. Auch hier war die Motivation unklar, die Frau erlebte Todesangst, während die Polizei schnell eingriff und den Angeklagten festnehmen konnte.

Im Prozess wird nun auch untersucht, ob Vincent M. tatsächlich unter einer Psychose litt oder ob seine Taten aus einem anderen Motiv heraus geschahen. Die Frage nach seiner psychischen Gesundheit ist zentral, um die Schwere seiner Taten zu erfassen. M. selbst gestand, in einem „verwirrten Zustand“ gehandelt zu haben, was die Komplexität seines Falles weiter erhöht.

Die Anklage sieht in den Taten nicht nur einen versuchten Mord, sondern auch gefährliche Körperverletzung und Geiselnahme. Für den Prozess sind mehrere Verhandlungstage angesetzt, an deren Ende eine Entscheidung über die Schuld oder Unschuld des Angeklagten getroffen werden soll. Die Schwere der Vorwürfe und die Umstände, die zu diesen Taten führten, sind nicht nur für die Betroffenen traumatisierend, sondern stellen auch das Rechtssystem und die Gesellschaft vor die Herausforderung, mit solchen Gewalttaten umzugehen.

Die nächsten Verhandlungstage werden mit Spannung erwartet, da sie möglicherweise weitere Einblicke in den psychischen Zustand des Angeklagten sowie in die Hintergründe seiner gewalttätigen Handlungen geben könnten.

Quellen: Der Tagesspiegel, dpa

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 in Kategorie: 
Politik

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