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Es gibt über 95 Prozent weniger klare Fehler als ohne den Videoassistenten Die Einführung des Videobeweises im Fußball sorgt seit seiner Einführung für reichlich Kontroversen. Doch laut Lutz Michael Fröhlich, Geschäftsführer der Schiri GmbH, ist der Videobeweis viel besser als sein Ruf. In einem Interview betont er, dass der Videobeweis helfen wird, die meisten groben Fehler der Schiedsrichter in der Bundesliga zu korrigieren. Allerdings gibt es auch noch einige Dinge, die verbessert werden müssen, und auch die Taktik spielt eine Rolle. Fröhlich und Hellmut Krug, der Beauftragte für die Videotechnik bei der Deutschen Fußball-Liga, sind sich einig, dass der Videobeweis dem Fußball helfen wird. In der kommenden Saison 2017/2018 wird der Videobeweis in die Bundesliga eingeführt. Die Video-Assistenten werden dabei nicht im Stadion sitzen, sondern im Kölner Sendezentrum der Mediengruppe RTL. Besetzt werden diese Stellen mit Erstligaschiedsrichtern, die aufgrund ihrer Erfahrung wertvolle Unterstützung bieten können. Die Kommunikation zwischen dem Schiedsrichter und dem Video-Assistenten erfolgt über Funk und Headset. Der Schiedsrichter kann in Zweifelsfällen um eine Einschätzung bitten oder der Video-Assistent kann von sich aus den Unparteiischen informieren, jedoch nur bei "klar falschen Entscheidungen" in spielverändernden Situationen wie Toren, Elfmeterentscheidungen, Platzverweisen und Spielerverwechslungen. Die letztendliche Entscheidung liegt jedoch weiterhin beim Schiedsrichter. Die Beratung zwischen Schiedsrichter und Video-Assistent dauert in der Regel etwa zehn Sekunden, kann aber in Ausnahmefällen auch bis zu 40 Sekunden dauern. Eine Beratung über vier Minuten wird es jedoch nicht geben, betont Krug. Der Schiedsrichter kann sich die Szene auch selbst noch einmal anschauen, jedoch nur in einer dafür noch zu definierenden Zone am Spielfeldrand, die für Spieler und Teamoffizielle gesperrt sein wird. Fröhlich nennt beeindruckende Zahlen aus den Tests des Videobeweises. In 75 Prozent der Fälle, in denen es in der Hinrunde dieser Saison klar falsche Entscheidungen der Schiedsrichter gab, haben die Assistenten korrigierend eingegriffen. Insgesamt gab es in den 70 Spielen der Testphase ein bis sechs Gespräche zwischen Schiedsrichter und Video-Assistenten, wobei sechs Szenen die Ausnahme waren. Diese Zahlen deuten darauf hin, dass der Videobeweis bereits jetzt eine positive Wirkung auf die Fehlerquote der Schiedsrichter hat. Der Einsatz des Videobeweises wird jedoch nicht bei jeder strittigen Entscheidung erfolgen. Es wird weiterhin Entscheidungen des Schiedsrichters geben, die nach Prüfung der Videobilder bestehen bleiben, auch wenn sie von manchen Fans für klare Fehler gehalten werden. Besonders schwierig einzuschätzen sind Situationen wie strittige Zweikampfszenen oder Handspiele, bei denen die aus dem Fernsehen bekannte Linie nicht zur Verfügung steht. Die Einführung des Videobeweises soll dazu beitragen, den Fußball gerechter zu machen und grobe Fehlentscheidungen zu vermeiden. Die Spielverzögerungen sollen dabei in Grenzen gehalten werden, da nur spielverändernde Situationen geprüft und nur eindeutige Fehler korrigiert werden. Der Einsatz der Technik soll daher begrenzt bleiben und nicht zu unnötigen Unterbrechungen führen. Trotz der Einführung des Videobeweises werden weiterhin Entscheidungen getroffen, über die am Stammtisch diskutiert werden kann. Der Fußball wird also auch weiterhin für Gesprächsstoff sorgen, auch wenn der Videobeweis in vielen Fällen für mehr Klarheit sorgen soll. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Videobeweis in der kommenden Bundesliga-Saison entwickeln wird. Fröhlich und Krug sind optimistisch, dass der Videobeweis den Fußball verbessern wird und die Fehlerquote der Schiedsrichter reduziert. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich die Technologie weiterentwickelt und ob noch weitere Verbesserungen vorgenommen werden können, um den Videobeweis noch effektiver zu machen.
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Sport

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