Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner: Flüchtlingsunterkunft in Tegel könnte vergrößert werden

Die Flüchtlingsunterkunft am ehemaligen Flughafen Tegel in Berlin steht in den letzten Wochen verstärkt im Fokus der politischen Diskussion. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) äußerte die Möglichkeit einer weiteren Vergrößerung der bereits großen Notunterkunft. In einer Stellungnahme vor Auslandskorrespondenten erklärte Wegner, dass die gegenwärtige Anzahl an Flüchtlingen von rund 7000 Plätzen als zu hoch angesehen werden müsse. Er betonte, dass es durchaus wahrscheinlich sei, dass die Zahl der Geflüchteten in der Unterkunft weiter steigen könnte.

Die Unterkunft, die aus Leichtbauhallen besteht, gilt als eine der größten in Deutschland. Aktuell leben dort etwa 5500 Menschen, einschließlich Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine und Asylbewerbern aus verschiedenen Ländern. Bereits vor einiger Zeit wurde eine Erweiterung von 7000 auf 8000 Plätze beschlossen, um der stetigen Zunahme an Geflüchteten gerecht zu werden. Wegner macht deutlich, dass die Experten über konkrete Zahlen entscheiden müssten, jedoch die Wahrscheinlichkeit einer steigenden Belegung als sehr hoch eingeschätzt wird.

Die Situation in der Unterkunft wird von Wegner als unbefriedigend beschrieben, und er fordert eine stärkere Unterstützung der Bundesregierung in Bezug auf die Herausforderungen, die mit der Unterbringung von Flüchtlingen verbunden sind. Er erklärte: „Wenn ich sage, wir haben die Belastungsgrenze erreicht in Teilbereichen, würde ich mittlerweile auch schon von einer Überforderung sprechen.“ Diese Überforderung sei nicht nur auf Berlin beschränkt, sondern betreffe auch andere Bundesländer.

Zusätzlich wurde bekannt, dass das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) plant, die Bedingungen in der Flüchtlingsunterkunft zu verbessern. LAF-Präsident Mark Seibert erklärte, dass Maßnahmen ergriffen werden, um kleinere Aufenthaltsbereiche zu schaffen und mehr Rückzugsmöglichkeiten für die Bewohner bereitzustellen. Des Weiteren sollen Zäune und Stacheldrähte abgebaut werden, wo es möglich ist, um eine angenehmere Atmosphäre zu schaffen.

Bis zum Jahresende ist vorgesehen, rund 1000 neue Plätze am ehemaligen Flughafen Tegel zu schaffen. Dies ist ein Schritt, um den letzten verfügbaren Platz für die Flüchtlingsunterkunft zu nutzen. Seibert erläuterte weiter, dass die Verbesserung der Belegung eine zentrale Maßnahme sei, um die Lebensbedingungen für die Bewohner zu steigern. In der Regel werden derzeit 14 Menschen in Doppelstockbetten auf 15 Quadratmetern untergebracht, was in Zukunft reduziert werden soll.

Wegner äußerte auch Bedenken hinsichtlich der Kapazitäten in Berlin. Der Migrationsdruck bleibt hoch, was bedeutet, dass in den kommenden Monaten möglicherweise bis zu 20.000 weitere Geflüchtete in Berlin ankommen könnten. Die Stadt steht vor der Herausforderung, nicht nur neue Unterkünfte zu schaffen, sondern auch die bestehenden Kapazitäten zu optimieren. Er fügte hinzu, dass die Bezirke und die Landesregierung gemeinsam an Lösungen arbeiten müssen, um die Situation zu verbessern.

Die Bezirke wurden aufgefordert, weitere Flächen zur Verfügung zu stellen, um eine gerechtere Verteilung der Geflüchteten zu gewährleisten. Einige Bezirke haben bereits ihre Bedenken hinsichtlich der geplanten Unterkünfte geäußert und fordern eine transparentere Kommunikation mit dem Senat. Wegner betonte, dass es keine Überraschungen für die Bezirke geben sollte und sie aktiv in den Prozess eingebunden werden müssen.

In Anbetracht der steigenden Anzahlen an geflüchteten Menschen, die in Berlin leben, ist es offensichtlich, dass sowohl die Stadt als auch die Bundesregierung vor erheblichen Herausforderungen stehen. Der Regierende Bürgermeister hat in seinen Äußerungen deutlich gemacht, dass die gegenwärtige Situation nicht tragbar ist und Maßnahmen ergriffen werden müssen, um sowohl den Bedürfnissen der Geflüchteten gerecht zu werden als auch die Belastungen für die Berliner Bevölkerung zu minimieren.

Die Diskussion um die Flüchtlingsunterkunft in Tegel ist Teil eines größeren Themas, das die gesamte Stadt betrifft. Es bleibt abzuwarten, welche konkreten Schritte unternommen werden, um die Situation zu verbessern und eine angemessene Unterbringung für die Geflüchteten zu gewährleisten.

Quellen:

- Der Standard

- dpa

- Die Brandenburger News

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 in Kategorie: 
Politik

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