Die Friedrich-Bergius-Schule in Berlin-Schöneberg steht laut einem Hilferuf des Lehrerkollegiums vor enormen Herausforderungen. Wie der Tagesspiegel und die dpa berichten, schildern die Lehrkräfte in einem sieben Seiten langen Schreiben gravierende Probleme mit Gewalt, Mobbing und Bildungsferne der etwa 400 Schüler*innen der Integrierten Sekundarschule (7. bis 10. Klasse).

Die Lehrer*innen berichten von alltäglichen Beschimpfungen, Drohungen und Mobbing, vor allem durch männliche Schüler. Auf dem Schulhof würden Feuerwerkskörper gezündet und mit Wasserflaschen geworfen. Die Polizei müsse regelmäßig eingreifen, um Eskalationen zu unterbinden. Auch Anwohner*innen und umliegende Geschäfte seien von den Störungen betroffen. Der rbb berichtete am 20.11.2024 von einem Polizeieinsatz an der Schule aufgrund des Verdachts auf eine Waffe, die sich später als Spielzeugpistole herausstellte.

Das Kollegium beklagt erhebliche Verhaltensauffälligkeiten und antisoziales Verhalten im Unterricht. Eine große Angst der Schüler*innen sei es, auf den Toiletten heimlich gefilmt oder fotografiert zu werden. Viele Schüler*innen der Friedrich-Bergius-Schule hätten keine Deutschkenntnisse und besuchten zum ersten Mal eine Schule, berichteten dpa und die Süddeutsche Zeitung am 20. November 2024.

Die Schule habe bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen, wie eine verschärfte Hausordnung und intensive pädagogische Betreuung. Trotzdem sei das Kollegium überlastet. Ein erheblicher Teil der Lehrkräfte sei krankgeschrieben. Die Anmeldezahlen für die Schule seien im Vergleich zu anderen Schulen gering, wie aus den Daten der Bildungsverwaltung hervorgeht.

Im Hilferuf werden sechs konkrete Forderungen an die Schulaufsicht gestellt, darunter Unterricht in kleineren Gruppen, zusätzliche Betreuung durch eine Schulpsychologin, verstärkte Pausenaufsicht und einen Schulhausmeister. Elternvertreter*innen kritisieren laut dpa die mangelnde Reaktion der Schulaufsicht.

Die Berliner Senatsschulverwaltung teilte dpa und dem rbb mit, mit der Schulleitung in Kontakt zu stehen und in Kürze ein Gespräch führen zu wollen, um weitere Unterstützung zu leisten und die Situation an der Schule zu untersuchen.

Quellen:

    - rbb24.de: Lehrer an Schöneberger Schule rufen mit Alarmbrief um Hilfe: Gewalt, Belästigung, Mobbing (20.11.2024) - dpa (via Süddeutsche Zeitung): Schulen: Alarmbrief von Berliner Schule - Gewalt, Belästigung, Chaos (20.11.2024) - Tagesspiegel (Bezahlinhalt, zitiert in mehreren Quellen)
Veröffentlich am 
November 20, 2024
 in Kategorie: 
Politik

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