Kronprinzessin Mette-Marits Sohn, Marius Borg Høiby (27), sitzt in Untersuchungshaft. Das Amtsgericht Oslo hat laut dpa die einwöchige Inhaftierung angeordnet, verbunden mit einem Brief- und Besuchsverbot, wie Richterin Anne-Lene Åvangen Hødnebø nach der Anhörung bekanntgab. Die Polizei hatte ursprünglich zwei Wochen U-Haft beantragt. Høiby wird mit mehreren Vorwürfen konfrontiert, darunter zwei mutmaßliche Sexualdelikte.
Die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtete online am 20. November 2024, dass es sich hierbei um die bisher schwerwiegendsten Anschuldigungen gegen den Sohn der Kronprinzessin handelt. Laut dpa bestreitet Høiby die Vorwürfe. Sein Anwalt, Øyvind Bratlien, erwägt Berufung gegen den Gerichtsbeschluss. Høiby ist zwar Mette-Marits ältester Sohn, stammt aber aus einer früheren Beziehung und gehört nicht offiziell zum Königshaus. Er trägt auch keinen Prinzentitel. Die SZ betont die belastende Wirkung des Falls auf den Osloer Hof seit dem Sommer.
Bereits im August wurde Høiby wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung festgenommen, kam aber nach einem Tag wieder frei. Wie die dpa meldet, gab er damals in einer Stellungnahme zu, unter Alkohol- und Drogeneinfluss seine damalige Freundin tätlich angegriffen und Gegenstände in ihrer Wohnung beschädigt zu haben. Die Anschuldigungen weiteten sich in der Folge aus und umfassen nun auch Vorwürfe der Misshandlung in Beziehungen mit zwei weiteren Ex-Partnerinnen. Am Dienstag wurde bekannt, dass Høiby zum dritten Mal innerhalb von vier Monaten festgenommen wurde. Ihm wird unter anderem ein Verstoß gegen Paragraf 291 des norwegischen Strafgesetzbuches, der Vergewaltigungsdelikte regelt, zur Last gelegt.
Am Mittwoch kam ein weiterer Vorwurf hinzu: Ein zweites Sexualdelikt wurde aufgedeckt und wird nun untersucht, so der Osloer Polizeiermittler Andreas Kruszewski. Laut dpa geht es in beiden Fällen um sexuellen Umgang ohne Geschlechtsverkehr mit Frauen, die sich nicht wehren konnten. Norwegische Medien berichten, dass die Polizei Videos auf Høibys Telefon sichergestellt hat, die den mutmaßlichen ersten und möglicherweise auch den zweiten Vorfall dokumentieren sollen.
Høibys Anwalt Bratlien spricht laut SZ von „katastrophalen Fehleinschätzungen“ des Strafverfolgers und behauptet, das Videomaterial zeige im Kontext betrachtet nichts Illegales. Die Ermittlungen sollen nun weitere Klarheit schaffen. Høiby bleibt bis zum 27. November in Untersuchungshaft. Eine offizielle Anklage wurde bisher nicht erhoben.
Quellen:
- dpa
- Süddeutsche Zeitung (SZ)
- stern.de (Hauptquelle)
- zdf.de
- Diverse andere Medienberichte (wie im Text referenziert)