Berliner Schüler an Diphterie erkrankt: Kind war ungeimpft

In Berlin ist ein zehnjähriger Schüler einer Waldorfschule schwer an Diphtherie erkrankt. Der Junge, der Berichten zufolge nicht gegen diese Krankheit geimpft war, wurde Ende September in einer Klinik in Potsdam behandelt und anschließend aufgrund einer Verschlechterung seines Gesundheitszustands in eine Berliner Klinik verlegt. Diese Information wurde vom brandenburgischen Gesundheitsministerium bestätigt.

Diphtherie ist eine akute bakterielle Infektion, die durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae verursacht wird. Diese Krankheit kann in Deutschland aufgrund der hohen Impfquote, die über 95 Prozent bei Schulanfängern beträgt, als nahezu ausgestorben angesehen werden. Dennoch sind in den letzten Jahren in einigen Regionen, darunter auch Brandenburg, sporadische Fälle aufgetreten.

Der erkrankte Junge wurde am 26. September mit einer akuten Entzündung der Rachenmandeln ins Klinikum Westbrandenburg eingeliefert. Dort wurde der Verdacht auf Diphtherie geäußert, und am 4. Oktober bestätigte ein Labortest die Erkrankung durch den Nachweis des Diphtherietoxins. Laut Berichten leidet der Schüler an Rachendiphtherie, der häufigsten Form der Krankheit, die durch Halsschmerzen, Fieber und das Vorhandensein von Belägen im Rachen gekennzeichnet ist.

Die Tatsache, dass der Junge ungeimpft war, wirft Fragen auf, da die Eltern offenbar die medizinischen Empfehlungen zur Immunisierung nicht ernst genommen haben. Diese Unachtsamkeit könnte gravierende Folgen für die Gesundheit des Kindes haben, da Diphtherie unbehandelt tödlich sein kann. Laut medizinischen Experten liegt die Sterblichkeit ohne rechtzeitige Behandlung bei bis zu 50 Prozent, selbst bei frühzeitiger Therapie sind die Risiken erheblich.

Die Gesundheitsbehörden haben umgehend Maßnahmen ergriffen, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Dazu zählen das Management von Kontaktpersonen, häusliche Isolation, Gesundheitsbeobachtung und Kontrollen der Impfstatus in der Schulklasse des betroffenen Schülers. Bei einer Untersuchung wurde eine weitere Person identifiziert, die sich ebenfalls mit Diphtherie infiziert hatte, jedoch gegen die Krankheit geimpft war, sodass der Verlauf der Erkrankung bei dieser Person mild war.

Diphtherie ist vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragbar. Der Verlauf der Erkrankung kann zu einer Verengung der Atemwege führen, was der Grund ist, warum diese Krankheit im frühen 20. Jahrhundert als „Würgeengel der Kinder“ bezeichnet wurde. Die Symptome können schnell fortschreiten und zu schwerwiegenden Komplikationen führen, einschließlich Herzmuskelentzündungen und Atemnot.

Die Behörden stehen nun vor der Herausforderung, die Quelle der Infektion zu ermitteln. Bisher konnte kein klarer Ursprung festgestellt werden, was die Untersuchungen erschwert. Experten weisen darauf hin, dass die meisten Diphtheriefälle in den letzten Jahren in Deutschland mit Zuwanderung aus Ländern mit niedrigen Impfquoten in Verbindung gebracht werden.

Die Erkrankung des Schülers ist als alarmierend einzustufen, da sie das Bewusstsein für die Bedeutung von Impfungen schärfen könnte. Impfungen sind ein entscheidendes Element der öffentlichen Gesundheit, und herausragende Impfquoten haben dazu beigetragen, viele übertragbare Krankheiten in Deutschland zurückzudrängen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Fall eines ungeimpften Schülers, der schwer an Diphtherie erkrankt ist, sowohl für die betroffenen Familien als auch für das Gesundheitssystem von Bedeutung ist. Die Reaktionen der Behörden und die durchgeführten Maßnahmen zeigen die Dringlichkeit, mit der die Gesundheitslage überwacht und behandelt wird, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.

Quellen: Märkische Allgemeine, Tagesspiegel, ntv.de.

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