Die Silvesternacht war geprägt von zahlreichen Angriffen auf Einsatzkräfte und massiven Sachbeschädigungen, was die Diskussionen um ein Böllerverbot erneut entfacht hat. Allein in Berlin wurden in der Silvesternacht 400 Personen festgenommen und 670 Ermittlungsverfahren eingeleitet (Berliner Zeitung). Eine Petition der Gewerkschaft der Polizei (GdP) für ein bundesweites Verbot von Feuerwerkskörpern hat bereits hunderttausende Unterschriften gesammelt.

Die Forderung nach einem Verbot von Pyrotechnik ist nicht neu. Schon vor Silvester plädierte ein breites Bündnis aus Umwelt-, Verbraucher-, Tier- und Gesundheitsschutzorganisationen, darunter die Deutsche Umwelthilfe (DUH), für ein generelles Böllerverbot (rbb, 28.12.2024). Begründet wurde dies mit den vielen Verletzungen, der Belastung für Tiere und der Umweltverschmutzung. Im Gegensatz dazu erwartete der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) laut rbb Rekordumsätze.

Während es in Berlin zu Silvester bereits Verbotszonen für Feuerwerk gab, beispielsweise am Alexanderplatz, an der Sonnenallee und am Brandenburger Tor, verzichtete Brandenburg größtenteils auf solche Zonen (rbb).

Die taz (03.01.2025) interpretiert die Silvesternacht als Ausdruck einer wachsenden Enthemmtheit und eines zunehmenden Egoismus in der Gesellschaft. Die Vorfälle mit sogenannten „Kugelbomben“ und die enormen Müllberge werden als Belege dafür angeführt. Auch die steigenden Preise und die anhaltende Flüchtlingssituation werden als mögliche Faktoren genannt, die das gesellschaftliche Klima weiter verschärfen könnten.

Die taz berichtete am 02.01.2025 detailliert über die Folgen der Explosion einer „Kugelbombe“ in Schöneberg, bei der mehrere Häuser beschädigt und Personen verletzt wurden. Der Soziologe und staatlich geprüfte Pyrotechniker Felix Martens erklärte gegenüber der taz, dass der Begriff „Kugelbombe“ veraltet sei und man heute von Feuerwerkskugeln spreche. Diese seien für Privatpersonen legal nicht erhältlich und ihre Verwendung erfordere Fachwissen. Die leichte Beschaffung illegaler Feuerwerkskörper im Ausland und die begrenzten Möglichkeiten der Behörden, den Schmuggel zu unterbinden, seien das eigentliche Problem.

Quellen:

-rbb24

-taz

-Berliner Zeitung

Veröffentlich am 
4/1/2025
 in Kategorie: 
Politik

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