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EM-Kunstrasen von Berliner Fanmeile nur zu Teilen wiederverwendbar

Nach der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Berlin ist die Zukunft des dort ausgelegten Kunstrasens von der Fanmeile am Brandenburger Tor geklärt. Wie die zuständige Senatsverwaltung für Inneres und Sport auf Anfrage der Grünen-Abgeordneten Julia Schneider mitteilte, können von den ursprünglich 24.000 Quadratmetern Kunstrasen nur etwa 11.000 Quadratmeter weiterverwendet werden. Dies entspricht weniger als der Hälfte der gesamten Fläche und ist eine enttäuschende Nachricht für die Organisatoren.

Die ursprünglichen Pläne sahen vor, dass der gesamte Kunstrasen nach dem Turnier auf Bolzplätzen und in Schulen innerhalb Berlins verlegt werden sollte. Die Kosten für den Kunstrasen beliefen sich auf etwa 1,2 Millionen Euro. Bei der Planung wurde davon ausgegangen, dass die Wiederverwendbarkeit des Rasens nahezu vollständig gesichert ist. Diese Erwartungen wurden jedoch nicht erfüllt, was auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist.

Schäden und Verschmutzungen

Die Senatsverwaltung führte als Hauptgründe für die reduzierte Wiederverwendbarkeit des Kunstrasens Verschmutzungen durch Kaugummis und Brandflecken aufgrund von Pyrotechnik an. Besondere Probleme traten in der Zone auf, die sich direkt vor dem Brandenburger Tor befand. Dort hatten die Bühneninstallationen Risse im Rasen hinterlassen, sodass diese Fläche nicht wiederverwendet werden kann.

Die Innenverwaltung erklärte, dass die wiederverwendbaren 11.000 Quadratmeter eine Verbesserung von 1.000 Quadratmetern im Vergleich zu den ursprünglichen Schätzungen darstellen. Dies deutet darauf hin, dass die Organisatoren von einem höheren Schwund ausgegangen waren. Während der Veranstaltungszeit hatte das Team um die Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) versprochen, dass nahezu der gesamte Kunstrasen wiederverwendet werden würde. Diesem Versprechen wurde nun nicht entsprochen.

Interesse und Verlosungen

Vor der EM zeigte sich ein reges Interesse an dem Kunstrasen. Laut Angaben der Kulturprojekte GmbH, die für die Fanmeile verantwortlich war, gab es eine lange Liste von Interessenten, die den Kunstrasen für diverse Projekte nutzen wollten. Im Juli wurde berichtet, dass es mehr Anfragen für den Kunstrasen gegeben hatte, als tatsächlich verfügbar waren. Die Kulturprojekte GmbH musste daher einen Aufnahmestopp verhängen.

Einige der ursprünglichen Interessenten sind jedoch mittlerweile wieder abgesprungen, darunter auch die Justizvollzugsanstalt Tegel, die zunächst einen Anteil des Rasens erhalten sollte. Nach den neuesten Informationen stehen nun noch elf Abnehmer zur Verfügung, unter ihnen Schulen und Kindertagesstätten in verschiedenen Berliner Bezirken. Die Sportverwaltung plant, eine zweite Verlosung des übrig gebliebenen Rasens zu organisieren, um die verfügbare Fläche an interessierte Einrichtungen zu vergeben.

Widersprüche in den Informationen

Die Kulturprojekte GmbH hatte in ihren früheren Aussagen betont, dass ein Großteil des Kunstrasens weiterhin nutzbar sein würde. Diese Darstellung steht im Widerspruch zu den aktuellen Zahlen der Sportverwaltung. Eine Sprecherin der Kulturprojekte GmbH äußerte, dass sie die Zahlen der Sportverwaltung nicht sofort verifizieren könne und vermutete, dass die letztendlich verteilte Fläche höher sei als angegeben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wiederverwendbarkeit des Kunstrasens von der Fanmeile deutlich geringer ausfällt als ursprünglich geplant. Die Herausforderungen mit Verschmutzungen und Schäden sind nicht nur eine Enttäuschung für die Organisatoren, sondern auch für die Stadt Berlin, die sich ein nachhaltiges Konzept für die Nachnutzung des Rasens erhofft hatte. Die weiteren Schritte zur Verteilung des verbleibenden Kunstrasens werden nun mit Spannung erwartet, wobei die Verantwortlichen bemüht sind, die verbleibenden Flächen sinnvoll zu nutzen.

Quellen: rbb24, Tagesspiegel, dpa

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 in Kategorie: 
Sport

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