An der Berliner Friedrich-Bergius-Schule in Friedenau herrscht laut einem Hilferuf des Lehrerkollegiums eine äußerst besorgniserregende Lage. Wie die Berliner Morgenpost, dpa, News4teachers und andere Medien berichten, beschreiben die Lehrkräfte massive Probleme mit Gewalt, Mobbing und einem eklatanten Mangel an Bildungsinteresse unter den Schülern. Die Situation spitze sich täglich zu, so die Lehrkräfte, mit Beschimpfungen, Drohungen und verbalen Attacken, vor allem von Jungen. Auf dem Schulhof komme es zu gefährlichen Vorfällen, bei denen Feuerwerkskörper gezündet und Wasserflaschen geworfen würden. Die Lehrkräfte fühlen sich bedroht und berichten von Angstzuständen bei Schülern und Kollegen.
Die Berliner Morgenpost zitiert den ehemaligen Schulleiter Michael Rudolph, der die Schule bis vor einigen Jahren leitete. Er empfiehlt klare Regeln und intensive Gespräche mit den Schülern. Als Beispiel führte er eine frühere Maßnahme gegen das weit verbreitete Zuspätkommen an: Die betroffenen Schüler mussten in der ersten Stunde Sozialarbeit leisten. Dies habe die Pünktlichkeit schnell verbessert.
Dpa zufolge schildert das Kollegium in seinem Brandbrief die schwierige Situation detailliert. Demnach sprächen viele Schüler kein Deutsch und einige hätten noch nie eine Schule besucht. Die Lehrkräfte beklagen mangelnde Unterstützung durch die Behörden und den Senat. Die Schule habe bereits zahlreiche Anzeigen wegen Schulschwänzens und Meldungen an die Jugendämter wegen Kindeswohlgefährdung erstattet, aber kaum Reaktionen erhalten.
News4teachers meldet, dass die Schule konkrete Verbesserungsvorschläge unterbreitet. Dazu gehören kleinere Klassen mit mehr Lehrkräften, eine fest angestellte Schulpsychologin, verstärkte Pausenaufsicht und ein Pförtner am Schuleingang. Die Berliner Senatsschulverwaltung erklärte, die Schulaufsicht stehe mit der Schulleitung in Kontakt und werde weitere Unterstützung anbieten. Gleichzeitig würden die Vorfälle an der Schule untersucht.
Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) besuchte die Schule und versprach Hilfe, wie die Berliner Morgenpost berichtet. Sie wolle prüfen, welche Förder- und Begleitprogramme für die Schüler verfügbar seien. Einige Maßnahmen könnten noch in diesem Jahr umgesetzt werden, andere erst im nächsten Schulhalbjahr. Günther-Wünsch kündigte einen weiteren Besuch an der Schule an.
Die geschilderten Zustände erinnern an die Rütli-Schule im Jahr 2006, deren Hilferuf bundesweit für Aufsehen sorgte. News4teachers zufolge ist die Rütli-Schule nach jahrelangen Investitionen und personellen Veränderungen heute ein Vorzeigebeispiel. Ob die Friedrich-Bergius-Schule eine ähnliche Entwicklung nehmen wird, ist noch offen. Die Lehrkräfte hoffen auf schnelle und wirksame Maßnahmen, um die Situation zu beruhigen und den Schulalltag wieder zu normalisieren.
Quellen:
Berliner Morgenpost
dpa
News4teachers
ZDF Heute
Zeit Online
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