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Galeria: Neustart in Berlin! Warenhauskette setzt auf diesen Discounter

Die Warenhauskette Galeria steht vor einem bedeutenden Wandel, um sich nach der Schließung zahlreicher Filialen neu zu orientieren. In einem Schritt, der sowohl für die Kette als auch für die Verbraucher von Interesse ist, hat Galeria beschlossen, mit dem Discounter Lidl zusammenzuarbeiten. Diese Partnerschaft soll in zwei der verbleibenden Filialen in Berlin umgesetzt werden, konkret am Hermannplatz in Neukölln und am Kurfürstendamm in Charlottenburg-Wilmersdorf.

Die Entscheidung, Lidl in die eigenen Räumlichkeiten zu integrieren, könnte als innovativer Ansatz betrachtet werden, um sowohl das Sortiment zu erweitern als auch den Kundenverkehr zu steigern. Lidl wird in diesen Standorten ein Sortiment von über 4.000 Einzelartikeln anbieten. Die Läden sind so konzipiert, dass sie über den normalen Galeria-Eingang sowie über einen separaten Eingang für Lidl zugänglich sind, was den Kunden zusätzliche Flexibilität und Auswahl bietet.

Diese Entwicklung folgt auf die Übernahme von Galeria durch ein neues Konsortium, das von der US-Investmentgesellschaft NRDC und dem Unternehmer Bernd Beetz geleitet wird. Der frühere Firmenname „Galaria Karstadt Kaufhof“ wurde auf „Galeria“ verkürzt, was den Neustart weiter symbolisiert. Unter der neuen Führung soll eine Neuausrichtung des Unternehmens erfolgen, die das Ziel hat, die Filialen attraktiver zu gestalten und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen.

Die Galeria-Filialen haben in den letzten Jahren erheblich gelitten, was sich in der Schließung vieler Standorte niederschlug. Mit der neuen Strategie hoffen die Eigentümer, dass die verbleibenden Filialen, nach der Schließung von zwei weiteren Standorten in Berlin, die noch aktiven sechs Standorte in der Hauptstadt umfassen, eine positive Wendung nehmen können. Die Standorte am Alexanderplatz, an der Schloßstraße in Steglitz, in Spandau und in Tegel bleiben ebenfalls bestehen, was eine gewisse Stabilität für die Marke darstellt.

Die ersten Schritte in die neue Richtung sind bereits wahrnehmbar. Ein neues Firmenlogo wurde eingeführt, und die Geschäftspolitik soll sich an den Bedürfnissen und Wünschen der Kunden orientieren. Geschäftsführer Olivier Van den Bossche betont die Rückbesinnung auf die Kernkompetenzen des Unternehmens als Warenhaus und die Notwendigkeit, die Performance der Filialen zu verbessern.

Dennoch gibt es unter Experten große Bedenken hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung von Galeria. Zahlreiche Einzelhandelsanalysten haben bereits vor einem möglichen Scheitern gewarnt. Insbesondere im Textilbereich, der durch einen hohen Wettbewerbsdruck geprägt ist, werden die Herausforderungen als beträchtlich erachtet. Discounter wie KiK und Woolworth sowie etablierte Marken wie C&A und Peek & Cloppenburg stellen große Konkurrenz dar.

Ein weiterer Faktor, der die Situation für Galeria erschwert, ist ein anhaltender Tarifkonflikt mit der Gewerkschaft Verdi. Diese fordert, dass Galeria wieder in den Flächentarifvertrag des Einzelhandels zurückkehrt, was das Unternehmen bislang abgelehnt hat, da es als finanziell nicht tragbar erachtet wird. Dies könnte sich negativ auf die Mitarbeitermotivation und -bindung auswirken.

Die Herausforderungen sind also vielfältig, und während der Neustart von Galeria durchaus Potenzial hat, bleibt abzuwarten, ob die Maßnahmen ausreichen, um die Kette wieder auf einen stabilen Wachstumskurs zu bringen. Die Kooperation mit Lidl ist ein interessanter Schritt in diese Richtung, könnte jedoch allein nicht ausreichen, um die zahlreichen strukturellen Probleme zu beheben, denen sich das Unternehmen gegenübersieht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Warenhauskette Galeria vor einem entscheidenden Wendepunkt steht. Der Einstieg des Discounters Lidl in zwei der Berliner Filialen könnte eine neue Ära einläuten, jedoch ist die Skepsis unter Experten groß. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob Galeria seine Position im hart umkämpften Einzelhandelsmarkt behaupten kann.

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 in Kategorie: 
Wirtschaft

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