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Gottesanbeterin in Berlin gefunden: Fund in Internetportal melden

Gottesanbeterin in Berlin gefunden: Fund in Internetportal melden

In den letzten Jahren ist die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) zunehmend in Berlin und Brandenburg zu beobachten. Angesichts der klimatischen Veränderungen erleben wir eine Ausbreitung dieser faszinierenden Insektenart, die ursprünglich vor allem in den südlichen Bundesländern beheimatet war. Das Naturkundemuseum Potsdam und die Mantidenfreunde Berlin-Brandenburg haben ein gemeinsames Citizen-Science-Projekt ins Leben gerufen, das Bürgerinnen und Bürger dazu aufruft, Sichtungen dieser Art zu melden.

Das Citizen-Science-Projekt

Das Projekt „Gottesanbeterin gesucht!“ wurde initiiert, um die Ausbreitung der Europäischen Gottesanbeterin in der Region zu dokumentieren. Seit 2016 sammeln die Verantwortlichen Fundmeldungen und bitten die Bevölkerung um Mithilfe. Bürgerinnen und Bürger, die eine Gottesanbeterin entdecken, können ihre Funde über ein neu entwickeltes Online-Portal melden. Dieses wurde in Zusammenarbeit mit Auszubildenden des Brandenburgischen IT-Dienstleisters ZIT-BB erstellt und bietet eine benutzerfreundliche Oberfläche zur Eingabe von Daten.

Wachsende Populationen

Die Europäische Gottesanbeterin ist die einzige Art der Fangschrecken, die in Deutschland vorkommt. Während sie anfangs nur in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und dem Saarland gefunden wurde, breitet sie sich seit den 1990er Jahren nach Norden aus. Insbesondere in Berlin-Schöneberg wurde seit 1998 eine stabile Population nachgewiesen. In den letzten Jahren hat die Häufigkeit dieser Insekten in Brandenburg zugenommen, was auf eine erfolgreiche Anpassung an das regionale Klima hinweist. Seit 2007 sind mehr als 2.500 Fundmeldungen in die Datenbank des Naturkundemuseums Potsdam eingeflossen.

Erkennung der Gottesanbeterin

Die Gottesanbeterin kann an ihrer charakteristischen Körperform und Farbe erkannt werden. Diese Insekten sind in verschiedenen Farbtönen von grün über gelb bis braun gefärbt. Ihre auffälligen Fangbeine, die sich in einer typischen „Gebets-Haltung“ falten, sind ein weiteres Erkennungsmerkmal. Weibchen erreichen eine Körperlänge von bis zu 7 Zentimetern, während Männchen kleiner und schlanker sind. Die Nymphen, also die Jungtiere, ähneln bereits stark ihren ausgewachsenen Eltern.

Wie können Sie mitmachen?

Bürgerinnen und Bürger, die Interesse haben, können auf der Website www.gottesanbeterin-gesucht.de ihre Beobachtungen melden. Hierzu müssen sie lediglich ein Foto der Gottesanbeterin hochladen, den Fundort auf einer Karte markieren und das Datum des Fundes angeben. Eine E-Mail-Adresse kann hinterlassen werden, um Rückmeldungen zu erhalten. Das Projekt ist offen für alle, die sich für die Natur interessieren, einschließlich Kinder und Jugendliche.

Die Bedeutung der Meldungen

Jede Meldung trägt dazu bei, die Verbreitung der Gottesanbeterin besser zu verstehen. Wissenschaftler können so aktuelle Verbreitungskarten erstellen und die Ausbreitung dieser Insektenart genauer nachverfolgen. Besonders wichtig sind Meldungen von Eigelegen, die Hinweise auf die Fortpflanzung geben, sowie von Jungtieren und erwachsenen Gottesanbeterinnen. Die besten Monate für die Sichtung der erwachsenen Tiere sind von August bis Oktober, während die Eigelege ganzjährig gefunden werden können.

Forschung und Ausblick

Die Forschung zur Gottesanbeterin ist entscheidend, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Artenvielfalt zu verstehen. Die Art gilt als Gewinner des Klimawandels, da sie sich in wärmeren Regionen besser ausbreiten kann. Das Naturkundemuseum Potsdam hat bereits zahlreiche Fundmeldungen aus verschiedenen Landkreisen erhalten, was die Relevanz dieses Projekts unterstreicht. Wissenschaftler hoffen, dass die Bevölkerung weiterhin zahlreiche Sichtungen meldet, um die Verbreitung der Gottesanbeterin in der Region umfassend zu dokumentieren.

Fazit

Die Gottesanbeterin ist ein faszinierendes Beispiel für die Anpassung von Arten an sich verändernde klimatische Bedingungen. Durch die aktive Teilnahme der Bürgerinnen und Bürger an diesem Forschungsprojekt können wertvolle Daten zur Ausbreitung und Lebensweise dieser Insektenart gesammelt werden. Das Naturkundemuseum Potsdam und die Mantidenfreunde Berlin-Brandenburg laden alle Interessierten ein, aktiv an der Erforschung der Gottesanbeterin mitzuwirken.

Quellen

Der Artikel basiert auf Informationen des Naturkundemuseums Potsdam, Berichten von dpa sowie weiteren Quellen, die die Verbreitung und Biologie der Europäischen Gottesanbeterin beleuchten.

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 in Kategorie: 
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