Herzmuskelentzündung nach Corona: Diagnose, Behandlung und Smartwatch-Daten
Eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) kann eine ernste Folge einer COVID-19-Infektion sein, wie diverse medizinische Fachartikel und Fallberichte belegen. Die Erkrankung betrifft den Herzmuskel und kann von leichten bis hin zu lebensbedrohlichen Symptomen reichen. Wie im Berliner Kurier berichtet wurde, litt eine 37-jährige Kinderärztin nach einer Corona-Infektion monatelang unter Herzrasen und Kurzatmigkeit. Ihre Smartwatch-Daten spielten eine entscheidende Rolle bei der Diagnose und Behandlung.
Diagnose der Myokarditis
Die Diagnose einer Myokarditis gestaltet sich oft schwierig, da die Symptome unspezifisch sein können. Müdigkeit, Atemnot, Brustschmerzen und Herzrhythmusstörungen können auf verschiedene Herzerkrankungen hindeuten. Wie bei der erwähnten Kinderärztin, beginnt die Diagnostik häufig mit einem Elektrokardiogramm (EKG) und einer Echokardiografie (Herz-Echo). Diese Untersuchungen können erste Hinweise auf eine Myokarditis liefern. Ein Langzeit-EKG kann zusätzliche Informationen über Herzrhythmusstörungen liefern. Die Magnetresonanztomografie (MRT) des Herzens, auch Kardio-MRT genannt, gilt als Goldstandard in der Diagnostik der Myokarditis, wie in den Annals of Medicine and Surgery beschrieben wird. Das Kardio-MRT kann Entzündungen und Schädigungen des Herzmuskels sichtbar machen. Zusätzlich können Blutuntersuchungen, wie die Bestimmung des Troponin-Wertes, zur Diagnose beitragen. Erhöhte Troponin-Werte deuten auf eine Schädigung des Herzmuskels hin.
Behandlung der Myokarditis
Die Behandlung der Myokarditis richtet sich nach der Schwere der Erkrankung und der Ursache. In vielen Fällen konzentriert sich die Therapie auf die Linderung der Symptome und die Unterstützung der Herzfunktion. Medikamente zur Behandlung von Herzinsuffizienz, wie Betablocker und ACE-Hemmer, können zum Einsatz kommen. Bei schweren Verläufen mit lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen, wie Kammertachykardien, kann ein interventioneller Eingriff notwendig sein, wie im Fall der Kinderärztin, die im Helios Klinikum Berlin-Buch erfolgreich behandelt wurde. Dort wurde mittels eines Katheters der Ursprungsort der Herzrhythmusstörung, der sogenannte Fokus, verödet. Wie Dr. Michael Wiedemann, Leiter des Herz-Rhythmus-Zentrums, erklärte, liegt die Erfolgsquote dieses Eingriffs bei 90 bis 95 Prozent. In einigen Fällen kann eine Myokarditis auch durch eine Autoimmunerkrankung verursacht werden. In solchen Fällen können immunsuppressive Medikamente eingesetzt werden. Wie in einem Artikel im American Journal of Cardiovascular Disease erwähnt, ist die Datenlage zur Behandlung von COVID-19-bedingter Myokarditis, insbesondere bei Kindern, noch begrenzt. Weitere Forschung ist notwendig, um klare Behandlungsrichtlinien zu entwickeln.
Smartwatch-Daten
Im Fall der Kinderärztin spielten die Daten ihrer Smartwatch eine entscheidende Rolle. Sie dokumentierte ihren Herzschlag und konnte ihrer Ärztin die aufgezeichneten Daten präsentieren. Diese erkannte den Ernst der Lage und überwies die Patientin an Spezialisten. Smartwatches und andere Wearables können wertvolle Daten zur Herzfrequenz und zum Herzrhythmus liefern. Diese Informationen können Ärzten helfen, Herzprobleme frühzeitig zu erkennen und die Behandlung entsprechend anzupassen. Allerdings ersetzen Smartwatch-Daten keine ärztliche Untersuchung. Sie dienen lediglich als zusätzliche Informationsquelle und können bei der Diagnose und Behandlung von Herzerkrankungen hilfreich sein.
Quellen
- https://www.berliner-kurier.de/berlin/herzprobleme-nach-corona-ihre-smartwatch-rettete-ihr-das-leben-li.2295752
- https://www.uptodate.com/contents/clinical-manifestations-and-diagnosis-of-myocarditis-in-adults
- https://journals.lww.com/annals-of-medicine-and-surgery/fulltext/2021/05000/st_elevation_revealing_acute_myocarditis_with_sars.58.aspx
- https://ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10352818/