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Inklusion im Berliner Sport: Geht es noch besser?

Inklusion im Sport wird in Berlin zunehmend diskutiert, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehenden Paralympischen Spiele in Paris. Diese Veranstaltung wirft die Frage auf, wie inklusiv der Sport in der Hauptstadt tatsächlich ist. Experten und Sportler berichten von den Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, um die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Sportangebot zu verbessern.

Der aktuelle Stand der Inklusion im Berliner Sport

In Berlin wird Inklusion im Sport oft als unzureichend wahrgenommen. Felix Heilmann, Vorsitzender des Bezirksbeirats von und für Menschen mit Behinderungen in Lichtenberg, äußerte sich besorgt über die mangelnde Barrierefreiheit in vielen Sporteinrichtungen. Laut Heilmann gibt es in der Stadt keine vollständig barrierefreien Sporthallen, was die Teilnahme an sportlichen Aktivitäten für viele Menschen mit Behinderungen erheblich einschränkt.

Der Landessportbund Berlin setzt sich zwar dafür ein, dass Menschen unabhängig von ihrer Behinderung die Möglichkeit haben, Sport zu treiben, jedoch fehlen oft die notwendigen Ressourcen und die Infrastruktur, um dies zu gewährleisten. Dies betrifft nicht nur die baulichen Gegebenheiten, sondern auch das Bewusstsein der Vereine und Trainer für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen.

Barrieren im Sport – Physisch und Psychisch

Die Barrierefreiheit in Sportstätten ist nur eine Seite des Problems. Auch psychologische Barrieren spielen eine große Rolle. Viele Menschen mit Behinderungen fühlen sich durch Vorurteile und mangelnde Akzeptanz von der Teilnahme am Sport abgeschreckt. Um dies zu ändern, bedarf es einer umfassenden Aufklärung und Sensibilisierung in der Gesellschaft.

Ein Beispiel für eine gelungene Inklusion im Sport ist der Breitenfelder SV, wo Kinder mit verschiedenen Handicaps gemeinsam trainieren. Hier berichten Trainer und Teilnehmer von positiven Erfahrungen und Fortschritten, die durch das gemeinsame Training erzielt werden. Solche Initiativen sind wichtig, um das Verständnis für Inklusion zu fördern und ein Gefühl der Gemeinschaft zu schaffen.

Die Inklusionspyramide als Leitfaden

Die Inklusionspyramide, wie sie von Dr. Bernhard Conrads, Erster Vizepräsident von Special Olympics Deutschland, vorgestellt wurde, kann als Leitfaden für die Umsetzung von Inklusion im Sport dienen. Diese Pyramide beschreibt verschiedene Stufen der Inklusion, von der Wahlfreiheit über die aktive Mitgliedschaft in Sportvereinen bis hin zur Mitbestimmung und Empowerment der Sportler mit Behinderungen.

Die Basis dieser Pyramide stellt sicher, dass alle Menschen mit Behinderung die Möglichkeit haben, Sport zu treiben, unabhängig von der Art ihrer Behinderung. Jeder Schritt in der Pyramide zielt darauf ab, Barrieren abzubauen und die Teilhabe zu fördern, sei es durch bauliche Maßnahmen oder durch die Schaffung eines inklusiven Umfelds in den Vereinen.

Verbesserungspotenziale im Berliner Sport

Trotz bestehender Initiativen und der Bemühungen von verschiedenen Organisationen gibt es in Berlin noch erhebliches Verbesserungspotential in Bezug auf die Inklusion im Sport. Dazu gehören:

- Schaffung barrierefreier Sportstätten - Sensibilisierung von Trainern und Vereinsmitgliedern für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen - Ausbau von inklusiven Sportprogrammen und -veranstaltungen - Erhöhung der finanziellen Unterstützung für inklusives Training und Infrastruktur - Stärkere Einbindung von Menschen mit Behinderungen in die Entscheidungsprozesse der Sportvereine

Der Landessportbund Berlin und andere Organisationen arbeiten daran, diese Herausforderungen anzugehen, jedoch sind kontinuierliche Anstrengungen erforderlich, um die gewünschten Veränderungen zu erreichen.

Fazit

Inklusion im Berliner Sport bleibt ein zentraler Punkt der Diskussion, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehenden Paralympischen Spiele. Es ist klar, dass es noch viel zu tun gibt, um sicherzustellen, dass alle Menschen, unabhängig von ihren Fähigkeiten, gleichberechtigt am Sport teilnehmen können. Die Herausforderungen sind vielschichtig, doch mit dem Engagement von Sportorganisationen, der politischen Unterstützung und der Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft können Fortschritte erzielt werden. Die Inklusionspyramide bietet einen hilfreichen Rahmen, um Maßnahmen zur Verbesserung der Inklusion im Sport gezielt zu planen und umzusetzen.

Quellen: Der Standard, dpa, Landessportbund Berlin, Special Olympics Deutschland

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