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Katastrophenschutz in Berlin

Katastrophenschutz in Berlin: Innensenatorin Spranger präsentiert Anlaufstelle für Bürger

In den letzten Jahrzehnten wurde der Katastrophenschutz in Berlin oft vernachlässigt. Die zunehmenden geopolitischen Spannungen in Europa, sowie die wachsende Bedrohung durch extreme Wetterereignisse, haben die Notwendigkeit für einen effektiveren Katastrophenschutz erneut ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Vor diesem Hintergrund hat die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) kürzlich ein neues Konzept vorgestellt, das die Schaffung sogenannter Katastrophenschutz-Leuchttürme beinhaltet.

Vorstellung der Katastrophenschutz-Leuchttürme

Am Mittwoch kündigte Spranger die Einrichtung von Anlaufstellen für Bürger im Falle eines Katastrophenalarms an. Diese Leuchttürme sollen insbesondere bei großflächigen und längeren Stromausfällen Informationen bereitstellen und in gewissem Maße Hilfe für Betroffene anbieten. Die Aktivierung dieser Anlaufstellen erfolgt automatisch, wenn ein Stromausfall von mehr als drei Stunden zu erwarten ist, wie Spranger erläuterte.

Infrastruktur und Ausstattung der Leuchttürme

Eine wesentliche Anforderung an die Standorte ist die Ausstattung mit einer Notstromversorgung sowie Digitalfunkgeräten. Laut Spranger sind bereits mehrere Standorte in den Berliner Bezirken fertiggestellt, während andere noch in Planung sind. Ziel ist es, dass alle Punkte für den Katastrophenfall gut gerüstet sind und somit schnell reagieren können.

Kompetenzzentrum für Bevölkerungsschutz

Ein weiterer wichtiger Schritt in der Verbesserung des Katastrophenschutzes in Berlin ist die Eröffnung eines neuen Kompetenzzentrums für Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement, das im Jahr 2025 seine Arbeit aufnehmen wird. Dieses Zentrum soll die Schnittstelle zu den Bezirken bilden und sicherstellen, dass die verschiedenen Aspekte des Katastrophenschutzes besser koordiniert werden. In Berlin sind mehr als 30 verschiedene Behörden für den Katastrophenschutz zuständig, darunter die meisten Senatsverwaltungen, die zwölf Bezirke sowie Polizei, Feuerwehr und weitere Institutionen.

Kritik an der Umsetzung

Trotz der positiven Ankündigungen gibt es auch kritische Stimmen. So äußerte der Grünen-Innenpolitiker Vasili Franco, dass ein Leuchtturm wenig bewirken könne, solange er nicht funktionsfähig ist. Viele der bisher eingerichteten Katastrophenschutz-Leuchttürme seien lediglich als Adressen in Rathäusern verzeichnet, ausgestattet mit Notstromaggregaten und wenigen Laptops. Er betonte, dass die tatsächliche Ausstattung und Finanzierung des Katastrophenschutzes in den Bezirken unzureichend sei und dass dringend Notfallpläne sowie zusätzliches Personal benötigt werden.

Zusammenfassung und Ausblick

Die Bemühungen um einen effektiveren Katastrophenschutz in Berlin sind ein Schritt in die richtige Richtung, jedoch steht die Umsetzung der Maßnahmen noch vor erheblichen Herausforderungen. Es bleibt abzuwarten, wie die Pläne konkret realisiert werden und ob sie in der Lage sind, die Sicherheitsbedürfnisse der Berliner Bevölkerung im Katastrophenfall tatsächlich zu erfüllen. Mit dem neuen Kompetenzzentrum und den Katastrophenschutz-Leuchttürmen soll eine neue Ära im Bevölkerungsschutz eingeläutet werden, die alle Bürger von Berlin besser vorbereitet und geschützt hält.

Quellen: Der Tagesspiegel, dpa

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Politik

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