Der Berliner Senat hat Sparmaßnahmen beschlossen, die auch die Finanzierung von Klassenfahrten betreffen. Wie rbb24 berichtet, dürfen Berliner Schulen vorerst bis Ende November keine Klassenfahrten mehr buchen. Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) begründete diese Maßnahme im Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses mit der angespannten Haushaltslage des Landes Berlin, die Einsparungen erforderlich mache.
Bisher wurden die Reisekosten der Lehrkräfte für Klassenfahrten aus öffentlichen Geldern getragen. Nun erklärte die Senatorin laut rbb24, Klassenfahrten seien weiterhin durchführbar, allerdings müssten die Lehrkräfte die Kosten selbst übernehmen. Der SPD-Abgeordnete Marcel Hopp bemerkte dazu, dass viele Lehrkräfte auch ohne finanzielle Unterstützung bereit seien, Klassenfahrten zu begleiten.
Diese Entscheidung stößt bei Schüler- und Lehrervertretern auf Widerstand. Gegenüber rbb24 unterstrich der Vorsitzende des Landesschülerausschusses, Orcun Ilter, die Wichtigkeit von Klassenfahrten für die Stärkung der Klassengemeinschaft und des sozialen Zusammenhalts. Die Aussetzung der Buchungen betrachtet er mit Sorge.
Auch Martina Regulin, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), kritisierte die neue Regelung gegenüber rbb24. Sie hält es für falsch, dass Lehrkräfte die Kosten für Dienstreisen selbst tragen sollen. Dienstreisen sollten ihrer Ansicht nach auch als solche behandelt werden. Darüber hinaus befürchtet sie, dass die Einschränkungen bei den Klassenfahrten über den von der Senatorin genannten Zeitraum hinaus bestehen bleiben könnten.
Arnd Niedermöller, Vorsitzender der Vereinigung der Oberstudiendirektorinnen und -direktoren des Landes Berlin, wies gegenüber rbb24 darauf hin, dass die Planung von Klassenfahrten in der Regel einen langen Vorlauf erfordert. Wenn jetzt keine Buchungen vorgenommen werden können, könnten die Fahrten im kommenden Jahr ausfallen.
Die Sparmaßnahmen des Berliner Senats, die ein Haushaltsdefizit von drei Milliarden Euro im nächsten Jahr ausgleichen sollen, wirken sich somit auch auf die Schulen und die Durchführung von Klassenfahrten aus. Die Konsequenzen dieser Entscheidung sind noch nicht absehbar.
Ähnliche Schwierigkeiten gab es bereits in der Vergangenheit. Wie die WAZ am 30.01.2013 berichtete, mussten Schulen in Mülheim aufgrund von Budgetkürzungen ihre Klassenfahrten einschränken. Schulleiter befürchteten damals erhebliche Einschränkungen und wiesen den Vorwurf zurück, die Anzahl und der Umfang der Fahrten seien übermäßig.
Quellen:
- rbb24: https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2024/10/berlin-senat-klassenfahrten-zuschuesse-gestoppt.html
- WAZ: https://www.waz.de/staedte/muelheim/schulen-kuerzen-klassenfahrten-id6468561.html
- Berliner Morgenpost: https://www.morgenpost.de/berlin/article242098573/Schulleiter-wehren-sich-gegen-neues-Klassenfahrt-Budget.html