Kleidung aus Plastikmüll, Abos für den Klimaschutz: Berlins „Soziale Unternehmen“ mit ausgezeichneter Wirkung
Die Berliner Initiative „Social Economy Berlin“ hat zum zweiten Mal Preise für soziale Unternehmensgründungen verliehen. Diese Auszeichnung hebt die Unternehmen hervor, die innovative Lösungen für globale Herausforderungen bieten und dabei ökonomische, soziale und ökologische Aspekte in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen. Im Fokus stehen Unternehmen, die nicht nur Profit erwirtschaften, sondern auch einen Beitrag zur Gesellschaft leisten.
Ziele sozialer Unternehmen
Im Gegensatz zu traditionellen Unternehmen, deren Hauptziel es ist, Gewinne zu maximieren und den Umsatz zu steigern, verfolgen soziale Unternehmen das Ziel, Menschen eine würdige und fair bezahlte Arbeit zu bieten sowie natürliche Ressourcen zu schonen und den Klimaschutz voranzutreiben. Diese Unternehmen streben eine nachhaltige Entwicklung an, die sowohl soziale Gerechtigkeit als auch Umweltschutz fördert.
Die Preisträger im Überblick
Im Rahmen der Preisverleihung wurden in den Kategorien „Mensch“, „Planet“ und „Transformation“ jeweils drei Unternehmen ausgezeichnet, die durch ihre innovativen Ansätze hervorstachen.
Get2Germany - Preisträger der Kategorie „Mensch“
Das Unternehmen Get2Germany hat es sich zur Aufgabe gemacht, ausländische Ärzte und Pflegekräfte bei der Anerkennung ihrer Qualifikationen in Deutschland zu unterstützen. Gegründet von René Rheimann, einem Arzt, der die Herausforderungen ausländischer Medizinier hautnah erlebt hat, bietet das Unternehmen eine digitale Plattform sowie Seminare und Dokumenten-Checks an, um den komplizierten Anerkennungsprozess zu erleichtern. Aktuell müssen die Ärzte ein monatliches Abo dafür bezahlen, jedoch plant Rheimann, zukünftig auch die Arbeitgeber in die Verantwortung zu nehmen.
ForTomorrow - Preisträger der Kategorie „Planet“
ForTomorrow engagiert sich im Klimaschutz, indem es CO₂-Zertifikate aufkauft und stilllegt. Dies geschieht, um den ökologischen Fußabdruck von Vielfliegern und produzierenden Unternehmen zu kompensieren. Zudem fließt ein Teil der Einnahmen in Aufforstungsprojekte. Das Unternehmen wurde 2019 von Ruth von Heusinger gegründet und hat seitdem über 38.000 Tonnen CO₂ kompensiert und mehr als 74.000 Bäume gepflanzt, was die positive Wirkung des Abo-Modells unterstreicht.
Impari - Preisträger der Kategorie „Transformation“
Das Berliner Modelabel Impari, gegründet von Jana Heinemann, nutzt Recyclingmaterialien zur Herstellung von Kleidung. Die Designerin hat sich auf die Verarbeitung von Fasern aus alten Plastikflaschen spezialisiert und verfolgt damit ein nachhaltiges Geschäftsmodell. Mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz plant Impari, die Herstellung von Textilien nach Ghana zu verlagern, wo die Farben und Materialien lokal produziert werden sollen. Das Unternehmen setzt auf faire Arbeitsbedingungen und eine sinnvolle Wertschöpfung, um den Plastikmüll, der oft nach Afrika verschifft wird, in Form von Textilien nach Europa zurückzubringen.
Die Bedeutung sozialer Unternehmen
Soziale Unternehmen spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung globaler Herausforderungen wie Klimawandel, soziale Ungleichheit und Ressourcenverschwendung. Sie bieten innovative Ansätze zur Lösung dieser Probleme und stärken gleichzeitig die lokale Wirtschaft. Durch die Verbindung von sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Zielen schaffen sie ein nachhaltiges Geschäftsmodell, das sowohl der Gesellschaft als auch der Umwelt zugutekommt.
Fazit
Die Preisverleihung von „Social Economy Berlin“ zeigt, dass soziale Unternehmen nicht nur eine Nische im Wirtschaftsleben darstellen, sondern wichtige Akteure im Kampf gegen globale Herausforderungen sind. Durch innovative Modelle und Abo-Systeme leisten sie einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz und zur Förderung sozialer Gerechtigkeit. Diese Unternehmen sind ein Beispiel dafür, wie wirtschaftliches Handeln und soziale Verantwortung Hand in Hand gehen können.
Quellen
Die Informationen in diesem Artikel basieren auf Berichten und Pressemitteilungen von Der Tagesspiegel sowie weiteren aktuellen Artikeln über soziale Unternehmen in Berlin.