In Berlin ist die Anzahl der Messerangriffe ein wiederkehrendes Thema in den Medien. Laut einer AfD-Anfrage, über die die Berliner Zeitung (02.12.2024) berichtet, wird die Gesamtzahl der mit Messern begangenen Straftaten im Jahr 2024 voraussichtlich leicht sinken. Gleichzeitig gibt es jedoch einen beunruhigenden Trend: Messer werden zunehmend bei schweren Gewalttaten eingesetzt. Die Senatsinnenverwaltung meldet einen Anstieg gefährlicher und schwerer Körperverletzungen mit Messern. Auch bei Tötungsdelikten, ob versucht oder vollendet, kamen häufiger Stichwaffen zum Einsatz.
Bis Ende Oktober 2024 wurden in Berlin 2650 Messerangriffe erfasst, darunter 1026 Bedrohungen. Im Jahr 2023 erreichte die Zahl der Messerangriffe mit 3482 einen Höchststand, was einem Anstieg von 5% gegenüber 2022 entspricht (Berliner Zeitung, 02.12.2024). Im Vergleich zu 2014 ist die Zahl der Messerangriffe sogar um 40% gestiegen. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass bis Ende Oktober 2024 826 Raubüberfälle, 781 gefährliche und schwere Körperverletzungen sowie 31 versuchte oder vollendete Tötungsdelikte mit einem Messer verübt wurden.
Die Berliner Polizei konnte bis Ende Oktober 2024 1857 Tatverdächtige im Zusammenhang mit Messerattacken ermitteln. Im gesamten Jahr 2023 waren es 2575 (Berliner Zeitung, 02.12.2024). Die Mehrheit der Täter ist männlich und älter als 21 Jahre. Etwa die Hälfte der Vorfälle geschieht im häuslichen Umfeld.
Als Reaktion auf diese Entwicklung hat die Berliner Senatsinnenverwaltung kürzlich eine neue Strategie zur Bekämpfung von Messergewalt vorgestellt (Berliner Zeitung, 02.12.2024). Geplant sind unter anderem Messerverbotszonen am Kottbusser Tor und im Görlitzer Park. Wiederholten Messerstraftätern soll nach einer rechtskräftigen Verurteilung der Führerschein entzogen werden. Eine neu einzurichtende Koordinierungsstelle soll für auffällige Gefährder individuelle Waffentrageverbote beantragen.
Ein weiteres Problem ist die zunehmende Messerkriminalität unter Kindern und Jugendlichen. Einer Anfrage des Grünen-Abgeordneten Vasili Franco zufolge stieg die Anzahl der von Kindern unter 14 Jahren mit Messern begangenen Straftaten von 52 im Jahr 2020 auf 142 im Jahr 2023 (t-online, 19.09.2024). Auch bei Jugendlichen ist ein Anstieg zu beobachten.
Experten wie Professor Andreas Heinz von der Charité befürworten die Einführung von Messerverboten, betonen aber gleichzeitig die Wichtigkeit von Gewaltpräventionskursen, vor allem in Schulen (rbb24, 13.08.2024). Der Gewaltforscher Prof. Dirk Baier sieht einen Trend zur Messerbewaffnung bei Jugendlichen, insbesondere bei jungen Männern, die sich durch das Tragen eines Messers mächtiger fühlen wollen (SWR1 Leute, zitiert in t-online, 13.08.2024).
Quellen:
- Berliner Zeitung (02.12.2024)
- t-online (19.09.2024 und 13.08.2024)
- rbb24 (13.08.2024)