Nach einem Treffen mit Lehrkräften, Schulleitung und Elternvertretern der Friedrich-Bergius-Schule in Friedenau hat Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch Unterstützung zugesichert. Wie dpa und ntv.de berichten, hatte das Kollegium zuvor in einem Brandbrief die schwierigen Bedingungen an der Schule geschildert. Diese umfassen unter anderem aggressive und gewaltbereite Schüler, die zum Teil weder Deutsch sprechen noch jemals zuvor eine Schule besucht haben und als bildungsfern gelten.
Im Fokus des Treffens stand laut Günther-Wünsch die Frage, wie Schüler mit Lernschwierigkeiten und Verhaltensproblemen gefördert, begleitet und zu einem Schulabschluss geführt werden können. Die Senatorin prüft nun, welche Programme dafür geeignet sind, wie der stern berichtet. Erste Maßnahmen sollen noch in diesem Jahr greifen, weitere im nächsten Schulhalbjahr.
Die Welt berichtet, dass die Schule der Schulaufsicht verschiedene Lösungsvorschläge unterbreitet hat. Dazu gehören zusätzliches Lehrpersonal für Unterricht in kleineren Gruppen, eine fest angestellte Schulpsychologin, eine verstärkte Hofaufsicht zur Eindämmung aggressiver Schülergruppen und ein Pförtner am Eingang. Günther-Wünsch versicherte, die Forderung nach einem Pförtner ernst zu nehmen und zu prüfen, wie die Schule temporär personell unterstützt werden kann.
Die B.Z. zitiert die Senatorin, die die Situation als „weniger dramatisch als konstruktiv“ beschrieb. Das Kollegium habe konkrete Ideen, wie man der Schule helfen könne. Sie kündigte einen weiteren Besuch an der Schule an. Der Gesamtelternvertreter Andreas Thewalt beschrieb das Gespräch mit der Senatorin gegenüber der dpa als „recht offen“, in Teilen kontrovers, aber letztlich konstruktiv. Die konkreten Auswirkungen des Gesprächs seien jedoch noch abzuwarten. Thewalt äußerte laut stern Respekt vor dem Mut des Kollegiums, den Brandbrief verfasst zu haben.
An der Integrierten Sekundarschule mit rund 400 Schülern im Bezirk Tempelhof-Schöneberg hatte das Kollegium mit dem Brandbrief auf die angespannte Lage aufmerksam gemacht. Laut Welt beschreibt der Brief, dass die Schule trotz strenger Hausordnung, pädagogischer Bemühungen und hohem Einsatz der Lehrkräfte an ihre Grenzen stoße. Es herrsche eine „bedrohliche Gewaltbereitschaft“ und es komme zu „verbalen Übergriffen“, vor allem von männlichen Schülern. Die Schule müsse vermehrt die Polizei hinzuziehen, um in eskalierenden Situationen einzugreifen. Der stern zitiert aus dem Brandbrief, in dem von „massiven Verhaltensauffälligkeiten und ungebührlichem, asozialem Unterrichtsverhalten“ die Rede ist.
Die größte Angst vieler Schüler sei, beim Toilettengang heimlich gefilmt oder fotografiert zu werden, so die dpa. In den ersten zwei Monaten nach den Sommerferien bis Anfang November summierten sich die unentschuldigten Fehltage auf 489. 517 Mal wurden Schüler während des Unterrichts zu einem der Sozialpädagogen geschickt.
Quellen:
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- dpa
- ntv.de
- Welt
- stern
- B.Z.