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Von Dänemark nach Berlin: Fotograf porträtiert 50 Menschen aus Marzahn – und macht daraus ein Buch

Im Frühjahr 2024 startete der dänische Fotograf Asger Hunov ein bemerkenswertes Projekt in Marzahn, einem Stadtteil von Berlin, der oft mit Plattenbauten assoziiert wird. Hunov, der in Kopenhagen lebt und an einer Fachhochschule arbeitet, wollte mit seinem Fotobuch „Wir Marzahner – eine fotografische Liebeserklärung“ die Geschichten und Gesichter der Menschen in diesem Stadtteil sichtbar machen. Durch Aufrufe in der Gemeinde und über soziale Medien lud er die Bewohner ein, Teil seines Projekts zu werden.

Marzahn, bekannt als die größte Wohnsiedlung der ehemaligen DDR, hat in den letzten Jahren viele Veränderungen durchlebt. Oftmals wird der Stadtteil auf seine Architektur reduziert, während die Geschichten der Menschen, die dort leben, in den Hintergrund geraten. Hunov hingegen war von Anfang an klar, dass hinter den grauen Fassaden weitaus mehr steckt. „Ich wollte zeigen, dass es hier mehr gibt als trübe Plattenbauten“, äußerte Hunov in einer Pressemitteilung.

Das Buch, das am 27. August 2024 im BeBra Verlag erscheinen wird, enthält über 50 Porträts von Marzahner Bürgern. Diese Porträts sind nicht nur visuelle Abbildungen, sondern auch Zeugnisse von persönlichen Geschichten und Lebensrealitäten. Hunov führte Interviews mit seinen Protagonisten und erkundete ihre Hintergründe – von freischaffenden Künstlern über Judo-Trainerinnen aus der Ukraine bis hin zu alteingesessenen Rentnerinnen. Dabei interessierte ihn insbesondere die Vielfalt der ethnischen Herkunft der Bewohner, einschließlich der russischen, türkischen und vietnamesischen Gemeinschaften, die in Marzahn ansässig sind.

„Es war beeindruckend zu sehen, wie offen die Menschen waren“, berichtete Hunov über seine Begegnungen. Bei seinen Besuchen in Marzahn stellte er fest, dass die Bewohner stolz auf ihren Stadtteil sind. Er wurde oft zum Kaffee eingeladen und konnte in informellen Gesprächen viel über das Leben und die Herausforderungen der Marzahner lernen. „Was für ein unglaubliches und offenherziges Vertrauen!“ fasste er seine Erfahrungen zusammen.

Die Buchpremiere wird am 30. September 2024 in der Bezirkszentralbibliothek Mark Twain gefeiert. Zu diesem Anlass werden viele der im Buch porträtierten Personen anwesend sein. Es ist eine Gelegenheit für die Gemeinschaft, zusammenzukommen und die Geschichten, die in Hunovs Fotografien festgehalten sind, zu feiern. Auch der Marzahner Kammerchor wird bei dieser Veranstaltung auftreten, was die Feierlichkeit zusätzlich bereichert.

Das Projekt ist nicht nur eine fotografische Dokumentation, sondern auch eine kulturelle Liebeserklärung an Marzahn und seine Menschen. Hunov möchte mit seinem Buch eine positive und lebendige Alltagsgeschichte schaffen, die sowohl Einheimischen als auch Außenstehenden die Möglichkeit gibt, den Stadtteil aus einer neuen Perspektive zu betrachten.

Das Interesse an dem Projekt zeigt sich auch an der Vielzahl der Teilnehmer, die sich für das Fotografieren und die Interviews meldeten. Hunov hat es geschafft, über die sozialen Medien eine breite Resonanz zu erzeugen, was zeigt, dass die Menschen in Marzahn ein starkes Bedürfnis haben, ihre Geschichten zu teilen und sichtbar zu werden. „Ich denke, dass viele von uns oft vergessen, dass hinter jeder Fassade eine Geschichte steckt, die erzählt werden muss“, erklärte er.

Das Buch „Wir Marzahner – eine fotografische Liebeserklärung“ wird nicht nur als Kunstwerk geschätzt werden, sondern auch als ein wertvolles Zeitdokument über das Leben in einem urbanen Raum, der oft missverstanden wird. Hunov hat es geschafft, mit seiner Kamera und seinen Fragen eine Brücke zu bauen und die Vielfalt, die in Marzahn existiert, festzuhalten. „Jeder Mensch in diesem Buch repräsentiert einen Teil der Gemeinschaft und die vielen Facetten, die Marzahn ausmachen“, so Hunov weiter.

Die Vorfreude auf die Buchveröffentlichung und die Premiere ist groß. Interessierte können das Buch bereits vorbestellen und sich auf einen spannenden Einblick in das Leben der Marzahner freuen. Hunov lädt alle ein, Teil dieser besonderen Feier zu sein und die Geschichten der Menschen in Marzahn kennenzulernen, die oft im Schatten der großen Stadt stehen.

Für mehr Informationen über das Projekt und die Buchvorbestellung können Interessierte die Webseite des BeBra Verlags besuchen. Dort finden sich auch Details zur Veranstaltung in der Bibliothek, zu der eine Anmeldung empfohlen wird.

Das Buch „Wir Marzahner – eine fotografische Liebeserklärung“ wird eine wichtige Dokumentation über die Gemeinschaft in Marzahn sein, die über die Grenzen Berlins hinaus Bedeutung hat. Hunov hat durch sein Engagement und seine kreative Arbeit eine Plattform geschaffen, um Stimmen zu erheben und Geschichten zu erzählen, die oft übersehen werden.

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 in Kategorie: 
Kultur

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