Berlinale 2025: Ticketverkauf im Graubereich
Der Ticketverkauf zur 75. Berlinale sorgte erneut für Frust und Diskussionen. Während die Karten für Premieren im offiziellen Verkauf innerhalb kürzester Zeit vergriffen waren, tauchten sie wenig später auf Online-Kleinanzeigenportalen zu deutlich überhöhten Preisen wieder auf. Wie rbb24 berichtete, schilderten mehrere Betroffene ihre Erfahrungen mit dem Phänomen. So erzählte eine Kinobesucherin namens Kati, dass sie trotz pünktlicher Anmeldung keine Karten ergattern konnte, diese aber kurz darauf für 150 Euro pro Stück auf Kleinanzeigenplattformen angeboten wurden – statt dem Originalpreis von 20 Euro.
Auch für die Premiere des Films "Blue Moon" mit Ethan Hawke wurden Tickets, die regulär 23 Euro kosteten, für bis zu 90 Euro pro Karte auf Kleinanzeigen angeboten, wie rbb24 weiter ausführte. Ein anderer Anbieter offerierte zwei Parkett-Tickets für jeweils 150 Euro. Er betonte zwar, dass die Tickets nicht aus dem regulären Verkauf stammten, die Herkunft ließ sich jedoch nicht überprüfen. Der Verkäufer bot zudem weitere Tickets für dieselbe Vorstellung an, obwohl offiziell nur zwei Tickets pro Person erworben werden dürfen.
Die Berlinale selbst untersagt zwar den gewerblichen Weiterverkauf von Tickets, wie eine Sprecherin gegenüber rbb24 erklärte. Man beobachte den Zweitmarkt und gehe gegen gewerbliche Verkäufer vor, obwohl die Beweislage schwierig sein könne. Der private Weiterverkauf von Tickets, selbst zu höheren Preisen, sei jedoch „gesetzlich nicht angreifbar“, so die Berlinale. Wie rbb24 weiter ausführte, erlauben die AGB der Berlinale bzw. des Ticketvermittlers Eventim den nichtgewerblichen Weiterverkauf von Tickets zwar grundsätzlich, jedoch nur zum Originalpreis zuzüglich nachgewiesener Gebühren. Der Endpreis darf einen Aufschlag von 25 Prozent des Originalpreises nicht überschreiten.
Die Problematik des Ticket-Schwarzmarktes ist nicht neu. Schon 2006 berichtete die Deutsche Welle über Wucherpreise für Fußball-WM-Tickets, die auf dem Schwarzmarkt gehandelt wurden. Auch personalisierte Tickets bieten, wie im Fall von Ed Sheeran Konzerten, keinen vollständigen Schutz vor dem Weiterverkauf zu überhöhten Preisen, wie bonedo.de berichtete. Zwei britische Ticket-Schwarzhändler wurden 2024 wegen systematischen Weiterverkaufs von Tickets über Plattformen wie Viagogo und Stubhub zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt, so bonedo.de weiter.
Die Rolle von Plattformen wie Viagogo im Ticket-Schwarzmarkt wurde auch von der taz kritisch beleuchtet. In einem Artikel aus dem Jahr 2013 wurde das Geschäftsmodell von Viagogo, das auf der Erhebung von Provisionen für verkaufte Tickets basiert, als „legalisierter Schwarzmarkt“ bezeichnet. Die Verbraucherzentrale warnt ebenfalls vor dem Kauf personalisierter Tickets über Zwischenhändler, da die Gefahr bestehe, dass der Name nicht geändert werden kann und der Zugang zur Veranstaltung verwehrt wird.
Quellen:
- https://www.rbb24.de/kultur/berlinale/beitraege/2025/berlinale-2025-tickets-online-kleinanzeigen.html
- https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/vertraege-reklamation/kundenrechte/personalisierte-tickets-kein-zutritt-trotz-teurer-karten-28252
- https://www.dw.com/de/teures-geld-f%C3%BCr-schwarze-tickets/a-2060967
- https://taz.de/Ueberteuerte-Finaltickets-fuer-Wembley/!5066859/
- https://www.bonedo.de/artikel/abzocke-durch-ticketverkaeufe-gefaengnisstrafe-fuer-viagogo-reseller/
- https://www.berlin.de/tourismus/insidertipps/2925756-2339440-berlinale-vorverkauf-wo-und-wie-man-tick.html