Am Dienstagabend fand im Haus der Berliner Festspiele ein Protestkonzert unter dem Titel „Berlin ist Kultur“ statt. Zahlreiche Vertreter*innen der Berliner Kulturszene, darunter das Berliner Ensemble, die Deutsche Oper, der Rundfunkchor und das Grips-Theater, demonstrierten mit Musik, Tanz, Schauspiel und Lesungen gegen die geplanten Kürzungen im Kulturetat. Der rbb berichtet von Kürzungen in Höhe von etwa 130 Millionen Euro.
Das Konzert ist ein weiterer Schritt im Protest gegen die Sparmaßnahmen, nachdem bereits in der vergangenen Woche eine Demonstration am Brandenburger Tor stattfand, wie rbb24 online dokumentiert. Während die endgültige Höhe der Kürzungen zu diesem Zeitpunkt noch unklar war, steht nun fest, dass der Kulturetat 2025 bei rund 1,12 Milliarden Euro liegen soll. Dies entspricht einer Reduktion von etwa zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Wie das miz berichtet, befürchten Kulturschaffende, dass die Kürzungen die Vielfalt und die internationale Ausstrahlung der Berliner Kulturlandschaft gefährden. Sie argumentieren, dass der Kulturtourismus einen erheblichen Wirtschaftsfaktor darstellt und Einbußen in diesem Bereich massive finanzielle Folgen für die Stadt hätten. Auch die Existenz freier Künstler*innen, die einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Vielfalt leisten, sei durch die geplanten Einsparungen bedroht.
Namhafte Persönlichkeiten wie die Intendantin Joana Mallwitz und die Dirigenten Kirill Petrenko und Christian Thielemann zeigten sich besorgt über die möglichen Konsequenzen der Sparmaßnahmen. Mallwitz unterstrich die Bedeutung der Kultur für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Petrenko und Thielemann äußerten die Befürchtung, dass Berlins Ruf als internationale Kulturmetropole Schaden nehmen könnte, wie die Staatsoper Berlin auf ihrer Webseite bekannt gab. In einem gemeinsamen Statement warnen die Intendant*innen der Berliner Kulturinstitutionen vor den langfristigen negativen Auswirkungen der Kürzungen für die Stadt.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) räumte laut rbb ein, dass die Entscheidungen im Kulturbereich schmerzhaft seien. Er hoffe auf einen konstruktiven Dialog mit den Kultureinrichtungen, um gemeinsam Möglichkeiten zur wirtschaftlicheren Arbeitsweise zu finden.
Auch die lautten compagney beteiligte sich an den Protesten und unterstrich auf Instagram die Bedeutung der Berliner Kultur.
Die Regierungskoalition aus CDU und SPD verteidigt die Sparmaßnahmen als unvermeidlich. Wie rbb24 berichtet, betonte Finanzsenator Stefan Evers (CDU), dass die Bezirkshaushalte von den Kürzungen nicht betroffen seien. Die Kürzungen seien nach klaren Prioritäten erfolgt: Sicherheit, Bildung und sozialer Zusammenhalt. Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) bedauerte das Aus für das 29-Euro-Ticket, begründete diesen Schritt aber mit der Notwendigkeit, andere soziale Leistungen wie das Schülerticket, das kostenlose Schulmittagessen und die kostenlose Kita-Betreuung zu sichern.
Quellen:
rbb24: Berliner Kulturbranche protestiert mit Konzert gegen geplante Kürzungen
rbb24 online: Drei Milliarden Euro - Berliner Koalition präsentiert Einigkeit nach Beschluss von Einsparungen
miz: Berliner Kulturszene protestiert gegen geplante Kürzungen im Kulturbereich
Staatsoper Berlin: Gemeinsames Statement der Intendant*innen
Instagram: lauttencompagney