Der Paketdienst DHL steht in Berlin während der Vorweihnachtszeit, besonders in der Cyber Week, vor enormen logistischen Herausforderungen. Wie rbb|24 berichtet, sind die Kapazitäten der Paketzentren stark ausgelastet. Regionalleiter Max Neumann erklärte gegenüber rbb|24, dass die Auslastung der Zentren im Jahresdurchschnitt bei 90 Prozent liege und während der Cyber Week nahe an der Grenze operiere. Bereits jetzt verzeichnet DHL ein um 60 Prozent höheres Paketaufkommen im Vergleich zum Sommer, und vor Weihnachten wird die doppelte Menge erwartet.
Der anhaltende und durch die Pandemie verstärkte Online-Shopping-Boom macht sich deutlich bemerkbar. DHL-Sprecher Johannes Nedo betonte gegenüber rbb|24, dass die Nachfrage nach der Pandemie nicht zurückgegangen, sondern weiter angestiegen sei. rbb|24 zufolge verzeichnete der Konzern zwischen 2019 und 2023 einen Anstieg des Paketaufkommens um 70 Prozent. Die Cyber Week (25. November bis 2. Dezember) trägt wesentlich zu dieser Belastung bei. Für DHL beginnt die Hochphase allerdings schon früher, da viele Online-Händler ihre Angebote vor dem offiziellen Start der Cyber Week veröffentlichen.
Pakete aus dem Bundesgebiet für Berlin werden in den drei großen Verteilzentren Rüdersdorf, Börnicke und Ludwigsfelde bearbeitet. Hunderte Mitarbeiter sortieren dort im Schichtbetrieb die Sendungen und beladen LKW, die Tag und Nacht die Berliner Zustellbasen anfahren. Die Kapazitäten dieser Zentren sind jedoch begrenzt. „Wir sind für die kommenden Wochen vorbereitet, benötigen aber zukünftig wahrscheinlich weitere Kapazitäten, falls das Paketaufkommen weiter steigt“, so DHL-Sprecher Nedo gegenüber rbb|24.
Um den gestiegenen Paketmengen gerecht zu werden, haben einige Berliner DHL-Standorte ihre Schichtpläne angepasst. Die Zusteller treffen nun in drei Wellen zwischen 8 und 10:30 Uhr in den Zustellbasen ein, beladen ihre Fahrzeuge selbstständig und fahren anschließend ihre festgelegten Routen ab. Pro Fahrzeug werden etwa 200 Pakete ausgeliefert. Die Zustellung erfolgt in der Regel zwischen 9:30 und 18 Uhr.
Ronny Köhler, Standortleiter der DHL-Zustellbasis in Berlin-Lichtenberg, bestätigte gegenüber rbb|24, dass ab November Überstunden anfallen. Die maximale Arbeitszeit pro Zusteller sei jedoch auch in der Hochphase auf 45 zusätzliche Minuten pro Tag begrenzt. Nicht zugestellte Pakete werden am nächsten Tag ausgeliefert.
DHL sucht in Berlin sowohl nach zusätzlichem Personal als auch nach neuen Logistikhallen. Die Suche nach geeigneten Immobilien gestaltet sich laut Regionalleiter Neumann schwierig. „Passende Standorte sind in Berlin mittlerweile extrem knapp“, erklärte er gegenüber rbb|24. Die Anforderungen an die Immobilien sind hoch: gute Verkehrsanbindung, ausreichende Stromversorgung für E-Fahrzeuge und ein großer Außenbereich mit genügend Parkplätzen. Insbesondere Zustellhallen wie die in Lichtenberg, wo in der Cyber Week täglich etwa 20.000 Pakete umgeschlagen werden, werden dringend benötigt.
Bundesweit hat DHL laut Nedo gegenüber rbb|24 für die Hochsaison 10.000 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. Da es in Deutschland schwierig geworden sei, genügend Personal zu finden, rekrutiert DHL verstärkt im Ausland. In Lichtenberg kommen die Saisonarbeiter beispielsweise aus Georgien, in anderen Berliner Zentren aus Polen, der Türkei oder vom Westbalkan.
Auch die Paketdichte pro Straße zeigt den boomenden Online-Handel. Ein Zusteller berichtete rbb|24, dass er während der Cyber Week und vor Weihnachten die gleiche Paketmenge in deutlich weniger Straßen ausliefere als sonst. Dies verdeutlicht die zunehmende Konzentration von Online-Bestellungen in bestimmten Gebieten.
Quellen:
- rbb|24: Black Friday und Co. bringen DHL in Berlin an Belastungsgrenze
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