Berliner Geothermie-Ausbau: Hürden auf dem Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung
Berlin verfolgt ambitionierte Ziele im Bereich der erneuerbaren Energien und setzt dabei auch auf Geothermie, um bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Der Weg dorthin ist jedoch mit Schwierigkeiten gepflastert. Wie der rbb am 25.07.2023 berichtete, hat der Senat zwar drei Standorte für Probebohrungen ausgewählt – die Urban Tech Republic und das Schumacher-Quartier auf dem ehemaligen Flughafen Tegel, das Fernheizwerk Neukölln sowie den Campus Berlin-Buch – und plant die Prüfung von neun weiteren Standorten auf geothermisches Potenzial. Die für 2025 vorgesehenen Tiefenbohrungen sind ein wichtiger Schritt, doch die Finanzierung des weiteren Ausbaus stellt eine erhebliche Herausforderung dar.
Die Wärmeversorgung Berlins basiert aktuell noch größtenteils auf fossilen Brennstoffen. Die Nutzung von Erdwärme, die Geothermie, soll helfen, diesen Anteil deutlich zu senken. Für die drei Probebohrungen hat der Senat laut rbb sechs Millionen Euro aus dem Innovationsfonds bereitgestellt. Die flächendeckende Umsetzung von Geothermie-Projekten erfordert jedoch deutlich höhere Investitionen.
Ein zentraler Hemmschuh ist die Finanzierung der benötigten Infrastruktur. Die Erschließung geothermischer Ressourcen ist mit aufwendigen Bohrungen und dem Aufbau von Wärmenetzen verbunden, was erhebliche Kosten verursacht und den Ausbau erschwert. Investoren zeigen sich oft zurückhaltend, da Geothermie-Projekte im Vergleich zu herkömmlichen Energiequellen zunächst weniger rentabel erscheinen.
Ein weiterer Faktor ist das komplexe Genehmigungsverfahren. Für Geothermie-Projekte sind zahlreiche Genehmigungen und Gutachten erforderlich, was den Prozess langwierig und kostenintensiv gestaltet. Die Behörden müssen sicherstellen, dass die Bohrungen keine Umweltbelastungen verursachen, etwa durch Schadstoffemissionen oder Grundwasserbeeinträchtigungen. Diese Prüfungen sind zwar unerlässlich, können den Ausbau der Geothermie aber verzögern.
Darüber hinaus stellt die Akzeptanz in der Bevölkerung eine Hürde dar. Befürchtungen hinsichtlich möglicher Risiken wie Erdbeben oder Lärmbelästigung können zu Widerstand gegen Geothermie-Projekte führen. Transparente Kommunikation und Bürgerbeteiligung sind daher entscheidend, um die Akzeptanz zu fördern. Informationsveranstaltungen und Bürgerdialoge können dazu beitragen, die Bevölkerung über die Chancen und Risiken der Geothermie zu informieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Berlin beim Ausbau der Geothermie vor großen Herausforderungen steht. Finanzierung, Genehmigungsverfahren und die Akzeptanz in der Bevölkerung sind entscheidende Faktoren, die den Fortschritt beeinflussen. Um das Potenzial der Geothermie voll auszuschöpfen, braucht es politische Fördermaßnahmen, vereinfachte Genehmigungsverfahren und eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit.
Quellen:
- rbb24: "Berliner Senat legt drei Standorte für Geothermie-Bohrungen fest" (25.07.2023)