In Charlottenburg regt sich Widerstand gegen die geplante Umgestaltung der Verkehrsführung auf der Kantstraße. Wie die Berliner Morgenpost berichtet, demonstrierten am Montagabend zwischen 150 und 200 Radfahrerinnen und Radfahrer für den Erhalt des bestehenden geschützten Radwegs. Der Aufruf zur Demonstration kam vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC), unterstützt von Verkehrsverbänden wie Respect Cyclist, Changing Cities und Berlin autofrei. Die Demonstration führte vom Savignyplatz über die Kant- und Neue Kantstraße bis zum Messedamm und zurück zur Budapester Straße, wodurch es zu Verkehrsbeeinträchtigungen kam. Die Demonstrierenden befürchten durch den geplanten Spurtausch, der den Radweg zwischen parkenden Autos und der Fahrbahn platzieren würde, ein erhöhtes Risiko für Dooring-Unfälle.
Auslöser für die geplante Umgestaltung sind Sicherheitsbedenken der Feuerwehr. Die Berliner Morgenpost zitiert Baustadtrat Christoph Brzezinski (CDU), der angekündigt hatte, die Nutzung von Wohnungen ab dem dritten Stock zu untersagen, sollte keine Lösung für das Problem gefunden werden. Die Feuerwehr befürchtet, im Brandfall mit ihren Drehleitern die oberen Stockwerke nicht erreichen zu können.
Die Demonstrationsteilnehmerin Stefanie Degelmann betonte gegenüber der Berliner Morgenpost, der Pop-up-Radweg funktioniere seit Jahren gut und die Umgestaltung sei unverhältnismäßig. Sie sprach sich dafür aus, den Brandschutz im Einzelfall zu prüfen, anstatt pauschale Maßnahmen zu ergreifen. Auch ADFC-Sprecher Karl Grünberg lehnte den Spurtausch ab und forderte von der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt eine nachhaltige Lösung. Einige Demonstrierende regten an, den Mittelstreifen in die Planungen einzubeziehen, entweder für Parkplätze oder als Radweg.
Gewerbetreibende wie Julia Gröning befürchten Umsatzeinbußen durch den Wegfall von Parkplätzen. Gegenüber der Morgenpost schlug sie vor, dass sich Radfahrer und Busse eine Spur teilen. Ein anderer Radfahrer, der anonym bleiben wollte, gab zu bedenken, dass die Feuerwehr Priorität habe und plädierte für ein Miteinander zwischen Auto- und Radfahrern.
Auch der VCD Nordost rief zur Demonstration auf und forderte, wie auf seiner Webseite zu lesen ist, "bessere Bedingungen für alle Verkehrsteilnehmer im Sinne der VisionZero". Konkret schlägt der Verband einen geschützten Radstreifen, eine als Lieferzone nutzbare Busspur und eine Kfz-Spur vor.
Quellen:
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- Berliner Morgenpost: "Diese Änderung fordern Demonstranten auf der Kantstraße" (19.11.2024)
- Berliner Morgenpost: "Parkplatz-Streichung auf der Kantstraße: Radfahrer fordern Härte" (18.11.2024)
- rbb24.de: "Fahrstreifen auf der Kantstraße sollen neu geordnet werden: Brandschutz" (25.10.2024)
- VCD Nordost: "Aufruf zur Demo 'Sicher auf der Kantstraße' am 18.11" (12.11.2024)