Für die Fußball-Europameisterschaft 2024 wurde die Berliner Fanmeile am Brandenburger Tor mit 24.000 Quadratmetern Kunstrasen ausgelegt, um den Besuchern mehr Komfort zu bieten. Diese Entscheidung wurde jedoch im Vorfeld, wie der Spiegel berichtete, kritisch diskutiert, insbesondere von Umweltschützern, die die Umweltverträglichkeit des Materials in Frage stellten.
Janine Korduan, Referentin für Kreislaufwirtschaft beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), kritisierte den Einsatz von Kunstrasen als „absurd“ und „völlig überflüssig“. Sie äußerte die Befürchtung, dass durch die Abnutzung der Plastikhalme große Mengen an Mikro- und Nanoplastik freigesetzt werden und eine „ökologische Katastrophe“ entstehen könnte. Diese Bedenken sind nicht neu und wurden bereits in der Vergangenheit im Zusammenhang mit Kunstrasenplätzen geäußert. Besonders das im Kunstrasen häufig verwendete Granulat gilt als problematisch, da es sich leicht in der Umwelt verteilt. Korduan betonte die Gefahr, dass Plastikpartikel von der Straße des 17. Juni, dem Standort der Fanmeile, ins Abwasser gelangen könnten.
Die für das Veranstaltungsmanagement verantwortliche Kulturprojekte Berlin GmbH wies die Kritik zurück. Wie die Berliner Morgenpost berichtet, wurde ein „klimaneutral“ hergestellter und „100 Prozent recyclingfähiger“ Kunstrasen verwendet. Anstatt des üblichen Plastikgranulats kam Quarzsand als Füllmaterial zum Einsatz, um die Freisetzung von Mikroplastik zu minimieren.
Die Kosten für den Kunstrasen beliefen sich auf 1,2 Millionen Euro. Ein wichtiges Argument für die Verwendung von Kunstrasen war die Möglichkeit der Wiederverwendung. Nach der Europameisterschaft soll der Rasen auf Berliner Bolzplätzen verlegt werden, um dort die Spielbedingungen zu verbessern. Diese Zweitnutzung soll die Nachhaltigkeit erhöhen und den ökologischen Fußabdruck der Fanmeile verringern.
Die Kontroverse um den Kunstrasen auf der Berliner Fanmeile verdeutlicht die Schwierigkeiten, Großveranstaltungen nachhaltig zu gestalten. Während die Veranstalter auf die Recyclingfähigkeit und die Verwendung von Quarzsand verweisen, bleiben Kritiker skeptisch und fordern alternative Lösungen ohne Kunststoffe.
Quellen:
-
- Berliner Morgenpost: Berlin: Wie der Kunstrasen in der Fan Zone die EM überstanden hat
- Spiegel Online (Artikel nicht mehr online verfügbar)
- dpa (über Berliner Morgenpost)