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Nächste Panne in der Planung für die Straßenbahn zum Ostkreuz

Das Projekt zur Anbindung des Bahnhofs Ostkreuz an das Berliner Straßenbahnnetz erweist sich erneut als problematisch. Die Planung, die seit mehr als drei Jahrzehnten in der Diskussion ist, hat bereits zahlreiche Verzögerungen und Pannen erlebt. Der jüngste Rückschlag betrifft die jetzt erforderliche vierte Runde der Öffentlichkeitsbeteiligung, die aufgrund unvollständiger Unterlagen notwendig wurde.

Seit 2018 sind die Planungsunterlagen nunmehr dreimal ausgelegt worden, und die Senatsverkehrsverwaltung hat kürzlich angekündigt, dass die Unterlagen vom 19. August bis zum 18. September erneut online und in den Räumen der Verkehrsverwaltung zugänglich gemacht werden. Der Grund für die Wiederholung liegt in der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), deren Bericht unvollständig war. Insgesamt fehlten 11 Pläne, die für die Beurteilung der Umweltverträglichkeit entscheidend sind.

Die geplante Strecke umfasst lediglich 1,2 Kilometer und soll durch die Sonntagstraße in Friedrichshain führen. Diese Trasse ist besonders umstritten, da es seit Jahren Proteste von Anwohnerinnen und Anwohnern gibt, die vor allem Bedenken hinsichtlich der Lärmbelästigung äußern. Schon bei der ersten Auslegung der Planungsunterlagen im Jahr 2018 wurden fast 900 Einwendungen vorgebracht. Die damalige Verkehrsverwaltung musste einräumen, dass das Lärmschutzgutachten auf einer zu niedrigen Zahl von betroffenen Anwohnern basierte.

Die zweite Runde der Auslegung im Jahr 2021 war rechtlich nicht wirksam, weil einige Unterlagen in der Online-Version fehlten. Ein weiteres Problem, das im Verlauf der letzten Jahre aufgetaucht ist, betrifft die Feuerwehr, die auf den unzureichenden Platz für Rettungsarbeiten in der engen Sonntagstraße hingewiesen hat. Die BVG und die Feuerwehr haben inzwischen zwei Lösungsansätze entwickelt, um die Sicherheit im Bereich der zukünftigen Haltestelle zu gewährleisten.

Ein aktueller Sprecher des Berliner Fahrgastverbands IGEB, Jens Wieseke, äußerte sich besorgt über die ständigen Verzögerungen und die mangelnde politische Unterstützung für das Projekt. Die Anwohnerinnen und Anwohner in der Sonntagstraße haben sich mobilisiert und setzen sich vehement gegen die geplante Trasse ein. Es wird erwartet, dass die kommenden Einwendungen erneut zahlreiche Klagen nach sich ziehen könnten, wenn der Planfeststellungsbeschluss einmal vorliegt.

Die BVG hat derweil angedeutet, dass die Betriebssicherheit der bestehenden Gleise auf der Boxhagener Straße nur noch für drei Jahre gewährleistet ist. Aufgrund der Verzögerungen könnte es sein, dass die Gleise nicht mehr rechtzeitig vor der geplanten Stilllegung instand gesetzt werden. Dies würde bedeuten, dass die BVG möglicherweise gezwungen sein könnte, diese Strecken aufwendig zu erneuern, nur um sie kurz darauf stillzulegen.

Die Straßenbahn zum Ostkreuz ist eines von vielen Projekten, die im Rahmen der Mobilitätswende in Berlin vorangetrieben werden sollen. Doch die zahlreichen Pannen und die damit verbundenen Frustrationen verdeutlichen die Herausforderungen, die mit der Verkehrsplanung in einer wachsenden Stadt verbunden sind. Die Anwohnerinnen und Anwohner wünschen sich eine zeitnahe Lösung, während Verkehrsexperten eine bessere Anbindung des Bahnhofs an das öffentliche Verkehrsnetz als sinnvoll erachten.

Wenn alles planmäßig verläuft, könnte die Straßenbahn möglicherweise im Jahr 2028 in Betrieb gehen, was jedoch angesichts der bisherigen Verzögerungen als optimistisch angesehen werden kann. Der weitere Verlauf der Planungen wird von der Reaktion der Öffentlichkeit und der Anwohner abhängen, die weiterhin ihre Bedenken äußern und möglicherweise erneut gegen das Projekt mobil machen werden.

Die Entwicklungen rund um die Straßenbahn zum Ostkreuz sind ein weiterer Beweis dafür, wie komplex und oft langwierig Verkehrsplanungen in urbanen Räumen sind. Die Herausforderungen zeigen sich nicht nur in der technischen Umsetzung, sondern auch in der Kommunikation und Zusammenarbeit mit der Bevölkerung.

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und die Senatsverwaltung für Mobilität stehen nun vor der Aufgabe, die anstehenden Herausforderungen zu meistern und eine Lösung zu finden, die sowohl den Bedürfnissen der Anwohner als auch den Anforderungen des öffentlichen Nahverkehrs gerecht wird. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu klären, ob und wann die Straßenbahn zum Ostkreuz endlich in Betrieb genommen werden kann.

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 in Kategorie: 
Politik

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