Scholz als Kanzlerkandidat: Spannung in der Berliner SPD
Olaf Scholz' erneute Nominierung als Kanzlerkandidat der SPD sorgt für unterschiedliche Reaktionen innerhalb der Partei. Laut Berliner Morgenpost begrüßen die Landesvorsitzenden Martin Hikel und Nicola Böcker-Giannini die Entscheidung. Gleichzeitig gibt es aber auch kritische Stimmen. ZEIT ONLINE zitiert den Juso-Vorsitzenden Philipp Türmer, der die zögerliche Kandidatenfindung der Parteiführung kritisiert und ihr Führungsschwäche vorwirft.
Die erneute Kandidatur von Scholz, der nach dem Ampel-Aus und schwachen Umfragewerten unter Druck steht, wird von einigen SPD-Mitgliedern als riskant bewertet. Wie die Rheinische Post berichtet, wurde parteiintern intensiv über einen möglichen Wechsel zu Verteidigungsminister Boris Pistorius diskutiert, der in Umfragen deutlich besser abschneidet. Pistorius lehnte eine Kandidatur jedoch vergangene Woche ab und ebnete damit Scholz den Weg. Die Süddeutsche Zeitung zitiert Scholz, der die Kandidatenfrage nun abschließen und sich auf den Wahlkampf konzentrieren möchte. Er betont die Geschlossenheit der Partei und das gemeinsame Ziel, stärkste Kraft zu werden.
Deutsche Welle und 20 Minuten berichten übereinstimmend, dass Scholz im Wahlkampf die Themen Unterstützung der Ukraine, Arbeitsplatzsicherung, faire Löhne und bezahlbare Energie in den Vordergrund stellen will. Auch die Zukunft der Rente soll eine Rolle spielen. Die SPD hofft, den Wahlkampf auf ein Duell zwischen Scholz und dem Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz zu reduzieren, dem sie eine rückwärtsgewandte Politik vorwirft. Die Süddeutsche Zeitung berichtet zudem von Scholz' Plänen, höhere Steuern für Vermögende einzuführen und die Schuldenbremse zu reformieren, um die gestiegenen Verteidigungsausgaben zu finanzieren.
Scholz steht nun vor der Herausforderung, die parteiinterne Kritik zu besänftigen und die Wähler von seiner Eignung als Kanzler zu überzeugen. Der Rückstand auf die Union ist erheblich, und die SPD muss im Wahlkampf deutlich zulegen, um ihre Ziele zu erreichen. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer, zitiert von der Zeit, fordert einen kämpferischen Scholz, der im Wahlkampf klare Positionen bezieht.
Quellen:
- Berliner Morgenpost
- ZEIT ONLINE
- Rheinische Post
- Süddeutsche Zeitung
- Deutsche Welle
- 20 Minuten