Das Berliner Projekt „Beratung für Männer – gegen Gewalt“, das seit 25 Jahren Männern, die häusliche Gewalt ausüben, Beratung und Unterstützung bietet, steht aufgrund drohender Budgetkürzungen vor dem Aus. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin warnt vor möglichen Kürzungen von bis zu 50 Prozent, die den Fortbestand des Projekts gefährden. Wie die Berliner Zeitung am 22.11.2024 berichtete, feiert das Projekt ausgerechnet in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen.

Susanne Buss, Vorstandsvorsitzende der Volkssolidarität Berlin, äußerte sich gegenüber der Berliner Zeitung besorgt über die Situation. Die kürzlich erfolgte Erweiterung des Projekts auf vier Standorte habe die Erreichbarkeit von Beratungsangeboten für gewalttätige Männer deutlich verbessert. Buss betonte die Wichtigkeit der Täterarbeit: „Wenn Täter die Verantwortung für ihr gewalttätiges Verhalten übernehmen und dieses beenden, schützt das aktuelle und zukünftige Partnerinnen und Familien.“ Sie appellierte an den Senat, die geplanten Kürzungen zu verhindern.

Die Relevanz der Täterarbeit zeigt sich auch in einem Pilotprojekt der Berliner Polizei, das laut rbb24 am 17.06.2024 gestartet ist. In zwei Polizeiabschnitten werden sogenannte „Servicestellen Wegweiser“ eingerichtet, die potenziellen Tätern frühzeitig den Zugang zu Beratungsangeboten ermöglichen sollen. Da viele Täter Hemmungen haben, sich selbst an Beratungsstellen zu wenden, sollen die Servicestellen proaktiv tätig werden, sobald der Polizei Gewaltvorfälle gemeldet werden. Ziel ist es, die Täter zur Auseinandersetzung mit ihrem Verhalten zu bewegen und gleichzeitig die Opfer häuslicher Gewalt besser zu schützen.

Die drohende Schließung des Täterprojekts „Beratung für Männer – gegen Gewalt“ steht im klaren Widerspruch zu den Bemühungen, häusliche Gewalt effektiv zu bekämpfen. Die Kürzungen könnten die wertvolle Arbeit des Projekts zunichtemachen und den Zugang zu wichtigen Beratungsangeboten für Täter deutlich erschweren. Es bleibt abzuwarten, ob der Senat auf die Appelle von Susanne Buss und anderen reagiert und die Kürzungen abwendet.

Quellen:

- Berliner Zeitung (22.11.2024): Haushaltskürzungen: Berliner Projekt gegen häusliche Gewalt droht Schließung

- rbb24 (17.06.2024): Häusliche Gewalt in Berlin: Potenzielle Täter sollen frühzeitiger Anti-Gewalt-Beratung bekommen

Veröffentlich am 
November 22, 2024
 in Kategorie: 
Politik

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