Union Berlin befindet sich in einer sportlichen Talfahrt. Sieben Pflichtspiele ohne Sieg sind für den Hauptstadtklub eine ungewohnte Situation. Der rbb|24 Inforadio „Hauptstadtderby“-Podcast vom 9.12.2024 analysierte die Lage und identifizierte einige Stellschrauben, an denen Union drehen muss, um den Abwärtstrend zu stoppen.
Schwache Offensive: Mehr Tore müssen her
Mit nur zwölf Toren in 13 Spielen ist Unions Offensivproblem unübersehbar. Lediglich Bochum und St. Pauli schneiden in dieser Kategorie noch schlechter ab. Statistisch belegt wird dies durch den niedrigsten Expected-Goals-Wert (xG) der Liga (zwölf), die wenigsten Expected Assists (xA) und Platz 16 bei Pässen, die Raumgewinn bringen. Auch die Passquote von 72,7 Prozent ist die zweitschlechteste der Liga.
Bemerkenswert ist, dass die Statistiken in der erfolgreichen Vorsaison ähnlich aussahen. Der entscheidende Unterschied: Union verwertete damals seine wenigen Chancen deutlich effizienter.
Jordan: Das Vertrauen in den Zielspieler stärken
Union war immer dann erfolgreich, wenn ein klarer Zielspieler im Sturmzentrum agierte. Seit Kevin Behrens den Verein verlassen hat, fehlt dieser Spielertyp. Jordan, Ilic und Pratijin könnten diese Lücke füllen, doch keiner konnte sich bisher durchsetzen. Trotz seiner torlosen Bilanz in zwölf Einsätzen (nur eine Vorlage) könnte Jordan der Schlüssel zum Erfolg sein. Der 1,91 Meter große US-Amerikaner kann Bälle festmachen, Gegenspieler binden und so Räume für die schnellen Außenbahnspieler schaffen.
Die Statistik zeigt: Mit Jordan in der Startelf holte Union zehn Punkte, ohne ihn nur sechs. Auch wenn er nicht die perfekte Lösung zu sein scheint, könnte er für Unions Spielsystem wichtiger sein als zuletzt Tim Skarke.
Kräftemanagement: Die Leistung über 90 Minuten bringen
Wie rbb-Experte Christian Beeck im „Hauptstadtderby“-Podcast bemerkte, zeigt Union meist eine starke erste Halbzeit, lässt aber nach der Pause deutlich nach. Betrachtet man nur die ersten 45 Minuten, läge Union auf Platz fünf. In den zweiten Halbzeiten hingegen nur auf Rang 17. Ein möglicher Grund: Die hohe Anfangsintensität führt zu einem Leistungsabfall im späteren Spielverlauf. Eine bessere Kräfteverteilung über die gesamte Spielzeit ist daher notwendig.
Fehlervermeidung: Individuelle Patzer abstellen
Immer wieder kosten individuelle Fehler Union wichtige Punkte. Ein Beispiel dafür ist der 3:2-Siegtreffer der Stuttgarter nach einem Fehlpass von Torhüter Frederik Rönnow. Union verlor in dieser Saison nur ein Spiel mit mehr als einem Tor Unterschied (0:3 gegen München). Die Mannschaft ist also nah dran am Erfolg, muss aber die individuellen Fehler minimieren.
Fokus auf die nächsten Spiele: Punkte gegen Bochum und Bremen
Abgesehen von der Pokalniederlage gegen Bielefeld hat Union die Spiele gewonnen, die es gewinnen musste. Mit etwas mehr Glück wären in Freiburg, Wolfsburg, Gladbach und Stuttgart weitere Punkte möglich gewesen. Die bisherigen Ergebnisse entsprechen im Großen und Ganzen den Erwartungen.
Entscheidend sind nun die kommenden Partien gegen Bochum und Bremen. Mindestens vier Punkte aus diesen Spielen würden die Stimmung deutlich verbessern. Gelingt es Union anschließend, die genannten Schwächen zu beheben, könnten im Januar gegen Heidenheim, Augsburg, Mainz und St. Pauli weitere Punkte folgen.
Quellen:
- rbb|24 Inforadio: Hauptstadtderby-Podcast vom 09.12.2024
- B.Z.: "Ruhnert fordert mehr Konstanz - 4 Dinge, die Union in der Rückrunde besser machen muss" vom 31.12.2019
- rbb24: "Fünf Dinge, die Union Berlin jetzt besser machen muss" vom 09.12.2024
- rbb24: "Vier Spiele vor Saisonende - 5 Dinge, die sich bei Union ändern müssen, um den Abstieg zu verhindern" vom 22.04.2024