Familiäre Gewalt in Berlin: Ein Vater in Haft nach brutalen Übergriffen auf Tochter und Freund

Ein 40-jähriger Vater aus Berlin-Spandau wurde zu drei Jahren und drei Monaten Haft wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Am Abend des 3. Juni 2024 traf er seine 13-jährige Tochter und einen 15-jährigen Jungen im Treppenhaus ihres Wohnhauses an. Laut Morgenpost und Stern reagierte er mit Gewalt, schlug zunächst den Jungen und attackierte dann seine Tochter. Die Gewalt setzte sich in der Wohnung fort, wo er das Mädchen laut der Vorsitzenden Richterin Susann Wettley (Stern) mehrfach schlug und würgte. Das Mädchen erlitt Würgemale am Hals. Der Vater räumte die Schläge ein, bestritt aber das Würgen und gab an, von der Situation überfordert gewesen zu sein und eine Art „Kopfkino“ erlebt zu haben.

Die Verteidigung argumentierte laut Stern, der Angeklagte sei kein autoritärer Vater und es habe bereits zuvor Probleme mit der Tochter gegeben, die die Schule geschwänzt und oft spät nach Hause gekommen sei. Der Vater habe vergeblich versucht, Unterstützung vom Jugendamt zu erhalten. Die Staatsanwaltschaft forderte laut Stern eine Haftstrafe von drei Jahren und fünf Monaten, die Verteidigung plädierte für ein Jahr Haft auf Bewährung.

BILD berichtet von einem ähnlichen Fall, bei dem ein Vater seine 13-jährige Tochter nachts mit einem 15-jährigen Jungen im Treppenhaus antraf und handgreiflich wurde. Der Vater, Cem S., sagte aus, er habe seine Tochter davor gewarnt, sich mit zu vielen Jungen einzulassen. Seine Darstellung der Ereignisse wich von der des Jungen, „Romeo“, ab. Der Vater befindet sich seit dem 15. Juni in Untersuchungshaft und ihm drohen bis zu 10 Jahre Haft.

rbb24 berichtet über einen weiteren Fall familiärer Gewalt in Berlin-Köpenick. Eine 42-jährige Frau wurde wegen Totschlags an ihrer elfjährigen Tochter und Tötung auf Verlangen ihrer Mutter zu acht Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Der Vater erhielt wegen unterlassener Hilfeleistung eine sechsjährige Haftstrafe. Das Gericht beschrieb die Familie als dysfunktional und die Religion als „Korsett“. Die Frau soll ihre Tochter und Mutter im Oktober 2023 getötet haben. Die Tochter soll von der geplanten Tat gewusst und sich freiwillig von ihrer Mutter töten lassen haben, da sie sich ein Leben ohne die Mutter nicht vorstellen konnte.

Quellen:

• Morgenpost: Prozess in Berlin: Vater schlägt Tochter und deren Freund – „Ich hatte Kopfkino“
• Stern: Häusliche Gewalt: Haft für Vater nach Gewalt gegen Tochter und deren Freund
• BILD: Prozess in Berlin: Vater erwischt Tochter nachts mit Freund, schlägt und würgt sie
• rbb24: Berlin-Köpenick: Frau erhält Haftstrafe nach Tötung ihrer Mutter und Tochter